Erfahrungsbericht Stellenbosch University

    Stellenbosch University

    Januar - Dezember 2022
    Erfahrungsbericht Stellenbosch University
    Foto: Simon, Uni Jena

    Simon, Masterstudent Wirtschaftswissenschaften

    Kurzzusammenfassung

    Direkt am Anfang meines Erfahrungsberichts möchte ich eine Zusammenfassung liefern. Ich habe meinen Aufenthalt in Stellenbosch um ein weiteres Semester verlängert, da ich im vergangenen
    halben Jahr einige sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Die Uni bietet ein gutes Niveau, die
    Natur des Landes ist faszinierend und vielseitig, die Kultur extrem komplex und die Menschen sehr
    freundlich und aufgeschlossen.

    Vor dem Semester

    Die Bewerbung an der Stellenbosch University (SU) hat sich am Anfang als etwas herausfordernd
    herausgestellt. Nachdem die Nominierung durch DIO bereits im Frühjahr erfolgte, hatte ich bis
    November immer noch keine Rückmeldung von SU. Emails wurden nur selten und spät beantwortet.
    Anfang November habe ich dann telefonisch Kontakt mit den Verantwortlichen aufgenommen und
    kam dadurch zügig an meinen Letter of Admission und konnte den Visaantrag einreichen. Für das
    Visum (Study Permit) benötigt man eine ganze Liste an Dokumenten. Es müssen zum Beispiel eine
    allgemeinmedizinische sowie eine radiologische Untersuchung nachgewiesen werden. Man sollte
    sich deshalb frühzeitig darum kümmern, um am Ende nicht in Zeitnot zu geraten. Die Bearbeitung
    des Visums kann bis zu 8 Wochen dauern und erfolgt postalisch.

    Ankunft

    Stellenbosch ist eine Kleinstadt ca. 50 km von Kapstadt entfernt. Das Zentrum ist hauptsächlich vom Campus der Uni und Restaurants/Bars geprägt. Anfang Februar kamen nicht nur ca. 400 neue internationale Studierende in die Stadt, sondern auch ca. 4000 neue Erstsemester. Nicht zuletzt durch die traditionellen Wohnheime, welche besonders Anfang des Semesters sehr aktiv sind, war die Stadt sehr belebt. Das International Office der SU gibt sich große Mühe die ausländischen Studierenden willkommen zu heißen. Neben den Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen gibt es auch einige Möglichkeiten andere Leute kennenzulernen. Es wurden z.B. eine Wanderung, ein Picknick und eine große Willkommensparty veranstaltet. Schon vorab gab es die Möglichkeit sich für das Matie Buddy Programm anzumelden. Hier wurde der Kontakt zwischen internationalen und lokalen Studierenden hergestellt.

     

    Erfahrungsbericht Stellenbosch University

    Foto: Simon, Uni Jena

    Freizeit

    Stellenbosch bietet eine Vielzahl an Restaurants, Bars und einige Clubs, welche fast jeden Tag der
    Woche gut besucht sind. In der Umgebung können unzählige Wine Yards besucht werden, welche
    Wine Tastings und Essen anbieten, es gibt viele Möglichkeiten für Wanderungen und Fahrradtouren.
    Es besteht außerdem die Möglichkeit Mitglied in einer oder mehrerer der vielen unterschiedlichen
    Societies zu werden. Die Mitgliedschaft wird aus der Registration Fee finanziert, führt also zu keinen
    zusätzlichen Kosten. Das Spektrum geht von der Wine Tasting Society über Investment oder Hiking,
    bis zu einer großen Auswahl an Sportarten wie Surfen, Tauchen und verschiedenen Teamsportarten.
    Es gibt auch eine Society, welche extra für die Internationals eine Vielzahl an Ausflügen an den
    Wochenenden anbietet. Allgemein bieten Südafrika und seine Nachbarländer im Norden unzählige
    faszinierenden Reisemöglichkeiten und es finden sich leicht Gruppen zu Reisen und Ausflügen
    zusammen.
    Während des Semesters hat man zudem die Möglichkeit sich in verschiedenen sozialen Projekten in
    der Umgebung Stellenboschs zu engagieren. Die Freiwilligenarbeit wird über die Uni organisiert und
    der Transport wird bereitgestellt. Dies bietet eine gute Möglichkeit auch die anderen Seiten
    Südafrikas kennenzulernen, welche nicht alle so privilegiert sind wie Stellenbosch.

    Sicherheit 

    Ein wichtiges Thema, welches in Zusammenhang mit Südafrika auf keinen Fall vergessen werden
    sollte, ist das Thema Sicherheit. Auch wenn Stellenbosch als einer der sichereren Orte im Land
    betrachtet werden kann, muss dennoch ein Umdenken im Vergleich zu Europa stattfinden. Während
    des Tages kann man sich im Zentrum Stellenbosch frei und allein zu Fuß bewegen. Während der
    Nacht sollte man dies aber auch in Stellenbosch nicht oder nur in Gruppen tun. Der Fahrdienst Uber
    ist in Südafrika gut verfügbar und sehr bezahlbar und bietet dadurch eine sichere Lösung für den
    Heimweg in der Nacht. Bei Ausflügen in anderen Städten, wie Kapstadt, sollte man allerdings noch
    wachsamer sein. Am besten immer nur in Gruppen bewegen, nachts nur Fahrdienste nutzen,
    Vorsicht vor Taschendiebstahl und nicht alle wichtigen Dokumente und Geräte mit sich tragen, wenn
    nicht unbedingt notwendig. Dies sind einfache Regeln, die böse Überraschungen (meist) vermeiden
    können.

     

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    Foto: Simon, Uni Jena

    Uni-Kurse

    Am Anfang des Semesters gab es leider ein paar Verzögerungen mit der Kurregistrierung der
    internationalen Studierenden. Dies erfordert anfangs ein wenig Geduld, ich konnte aber schließlich
    trotzdem ein paar sehr spannende Kurse belegen. Ich habe die beiden Honours Kurse Managing
    Innovation and Exploiting Breakthrough Ideas sowie Advanced Strategic Management belegt. Die Postgraduate Kurse sind in der Regel überschaubare Gruppengrößen, was dem Knüpfen von
    Kontakten und der Interaktion zugute kommt. Im Vergleich zu Deutschland werden in Stellenbosch
    während des Semesters deutlich mehr Leistungen erwartet. Neben regelmäßigen Assignments
    werden oft auch Präsentationen gehalten und ein Semestertest verlangt und bilden einen Teil der
    Gesamtnote. Während die meisten Bachelorvorlesungen aufgrund ihrer Gruppengrößen hybrid
    angeboten wurden, waren alle Postgraduate und GEP Kurse in Präsenz.
    Der GEP Kurs Practical Conservation ist besonders wegen der gemeinsamen Woche im Krüger
    Nationalpark zu empfehlen. isiXhosa gibt nicht nur eine Einführung in eine komplett andere Sprache,
    sondern auch einen guten Einblick in die Kultur der Einheimischen Südafrikas.

    Wohnen und Finanzen 

    Auszugehen ist in Südafrika deutlich günstiger als in Deutschland, wohingegen sich Lebensmittel im
    Supermarkt preislich kaum unterscheiden. Wohnen in Stellenbosch ist im Vergleich zu anderen Orten
    in Südafrika teuer. Viele Internationals entscheiden sich für das große, private Wohnheim
    Academia/Concordia. Da ich auch schnell Kontakt zu lokalen Studierenden knüpfen wollte, habe ich
    mich für eine private Unterkunft entschieden, die einen guten Mix der Bewohner*innen hatte.
    Zudem gibt es die Möglichkeit ganze Wohnungen oder Häuser zu mieten und eine Wohngemeinschaft zu bilden. Auch bei der Wohnungssuche sollte der Sicherheitsaspekt berücksichtigt werden.

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    Foto: Simon, Uni Jena