Billiard im "Downtown Jack"

Work hard, play hard - Studentisches Leben in Leuven

Wer feiern will, muss auch arbeiten können...
Billiard im "Downtown Jack"
Foto: Bastian Bunzeck
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Studentische Lernkultur

Was mich am meisten an der Studienkultur hier in Leuven überrascht hat, ist, wie fokussiert für die Uni gearbeitet wird. In den unzähligen Unibibliotheken gibt es viele Einzelarbeitsplätze für Studierende (siehe Foto unten), die auch meistens gut besucht sind. Selbst am Sonntagabend sitzen allein im Lernzentrum Agora (geöffnet von 8-24 Uhr) noch rund 170 Studierende -- und das bereits zu Semesterbeginn!

Auch in der Kotbar, dem großen Sozialraum unseres Wohnheims, sitzen jeden Tag unzählige meiner Mitbewohner/innen und arbeiten Vorlesungen vor oder nach. Da die Vorlesungen hier auch gerne mal 3 Stunden dauern und pro Lehrveranstaltung gut und gerne 30-50 Seiten Lesepensum pro Woche dazukommen, ist es anders auch gar nicht möglich, am Ball zu bleiben. Die typischen, verpeilten Kommilitonen, die sich am Ende des Semesters mit Bulimielernen gerade noch so auf eine 3,0 retten, die gibt es hier überhaupt nicht. Das stellt auch für mich eine Herausforderung dar, aber nach 5 Wochen habe ich mich an das Arbeitspensum und den allgemeinen Rhythmus gewöhnt. Am einfachsten ist es nämlich immer noch, wenn man sich Verbündete sucht und sich zum gemeinsamen Lernen verabredet. In einer von Blätterrascheln und Tastaturgeräuschen geprägten Atmosphäre wird man automatisch motiviert, den Stoff der vergangenen Wochen nochmal nachzuarbeiten.

Studentische Feierkultur

Was mich auch überrascht hat, ist, wie viel und oft in Leuven gefeiert wird. Obwohl Leuven (zumindest offiziell) nicht mehr Einwohner/innen hat als Jena, sind an jedem Wochentag unzählige Kneipen und Clubs geöffnet. Der Oude Markt ist quasi eine einzige Kneipenmeile, die sich am ehesten mit dem Ballermann vergleichen lässt. Auch das Verhalten der meisten Feierwütigen erinnert an den Ballermann - es wird sich geprügelt, Gläser und Glasflaschen gehen regelmäßig zu Bruch, und am nächsten Morgen sieht die Innenstadt schlimmer aus als das Jenaer Paradies nach einer Hochsommernacht. Es ist verrückt, wie das scheinbar von der lokalen Bevölkerung hingenommen und als normal erachtet wird, denn die Müllabfuhr und Stadtreinigung hat jeden Morgen wirklich sehr viel zu tun (was man besonders bemerkt, wenn man zur 8 Uhr-Vorlesung muss...).

Manchmal muss man sich aber gar nicht in die Innenstadt bewegen, wenn man in Feierlaune ist. In meinem Wohnheim verwandelt sich die Kotbar jeden Sonntag ab 9 in eine richtige Bar -- Mitbewohner/innen schenken zu kleinen Preisen aus. 0,33l Stella Artois (das hiesige Bier) kosten gerade mal 0,70€, und auch andere Kaltgetränke lassen sich für einen schmalen Taler erwerben. Zu besonderen Anlässen, Halloween beispielsweise, verwandelt sich die Kotbar sogar in einen Club mit eigenem DJ. Es ist Wahnsinn, wie viel Aufwand in diese Dinge fließt, aber ich muss auch zugeben, dass damit das Gemeinschaftsgefühl im Wohnheim sehr gestärkt wird. 

Wenn man einfach mal einen ruhigen Abend verleben möchte, kann ich Downtown Jack in der Nähe der sozialwissenschaftlichen Fakultät empfehlen. Dort kann man zum kleinen Preis Billiard, Darts oder Airhockey spielen. Und wenn man dann noch nicht genug hat, sind es auch nur 10 Gehminuten zum Oude Markt. ;-)

 

Kunst und Architektur in der Universitätsbibliothek
Foto: Bastian Bunzeck
Lesesaal in der Hauptbibliothek
Foto: Bastian Bunzeck
Billiard im "Downtown Jack"
Foto: Bastian Bunzeck
Halloweenparty im Wohnheim
Foto: Bastian Bunzeck
Die "Kotbar" öffnet jeden Sonntag um 9
Foto: Bastian Bunzeck