
Promovierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit stehen bei ihrer Qualifizierung speziellen Herausforderungen gegenüber. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterstützt Sie durch Informationen, Beratung sowie durch Vermittlung von Ansprechpartnerinnen und -partnern.
Finanzierung behinderungsbedingter Mehrbedarfe
Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit, die eine Promotion anstreben, stehen vor besonderen Herausforderungen. Das betrifft zum einen die Finanzierung des behinderungsbedingten Mehrbedarfs, zum anderen aber auch die Promotionsdauer und die Anforderungen der Auswahlverfahren. Einen grundsätzlichen Überblick über die Situation von Menschen mit Behinderung, die eine Promotion anstreben, geben dieser Artikelpdf, 197 kb und diese Broschüre der Universität Dortmundpdf, 180 kb.
Im Jahr 2016 änderte sich die gesetzliche Grundlage durch das BundesteilhabegesetzExterner Link, das seitdem ausdrücklich „Leistungen zur Teilhabe an Bildung“ vorsieht (§75). In den Fragen und Antworten zum GesetzExterner Link wird dies so formuliert: "Falls in begründeten Einzelfällen zum Erreichen des angestrebten Berufsziels erforderlich, können die Hilfen zu einer hochschulischen Weiterbildung für einen Beruf auch Hilfen für ein Promotionsstudium einschließen."
Grundsätzlich unterscheidet sich die Förderung von Menschen mit Behinderungen nach der Form der Promotion:
- Bei einer Promotion im Rahmen eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses können Ansprüche auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben geltend gemacht werden, z.B. Arbeitsplatzanpassungen oder Assistenzen. Die Finanzierung dieser behinderungsbedingten Mehrbedarfe erfolgt durch den Arbeitgeber. Wichtig hierfür ist, dass die Promotion als Qualifizierungsziel Teil des Beschäftigungsverhältnisses ist.
- Bei einer Promotion im Rahmen eines Stipendiums werden behinderungsbedingte Mehrbedarfe normalerweise nicht vom Stipendiengeber finanziert. Lediglich die Deutsche ForschungsgemeinschaftExterner Link bildet hier eine Ausnahme und übernimmt die Kosten, wenn keine andere Förderung möglich ist. Bei allen Stipendien von Begabtenförderungswerken kann die Förderdauer bei Vorliegen einer Behinderung um ein Jahr verlängert werden (vgl. RichtlinieExterner Link). Weitere grundsätzliche Informationen zu Stipendien für die Promotion und zur Stipendienbewerbung finden Sie hier. Die Initiative ApplicAidExterner Link bietet Promovierenden mit Behinderung zudem Unterstützung bei der Bewerbung für ein Stipendium.
- Bei einer Promotion ohne Arbeitsvertrag oder Stipendium werden behinderungsbedingte Mehrbedarfe bei einer Promotion nur „in begründeten Einzelfällen“ finanziert (siehe Formulierung oben). Die Sozialversicherungsträger, in diesem Fall das Sozialamt, entscheiden dann über die Finanzierung dieser Mehrbedarfe.
Im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes wurde auch ein unentgeltliches Beratungsangebot über Leistungen der Rehabilitation und Teilhabe geschaffen: die "Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung". Diese wird vom Landesverband "Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben" in Thüringen e.V. angeboten. Weitere Informationen finden Sie hierExterner Link.
Beratung zur Planung einer Promotion
Die Durchführung einer Promotion mit Behinderung kann einige unerwartete Schwierigkeiten mit sich bringen, beispielsweise bei der Zeitplanung oder der Finanzierung. Die Graduierten-Akademie berät Sie gerne zur individuellen Planung Ihrer Promotion. Bitte wenden Sie sich zur Vereinbarung eines Beratungstermins an Dr. Gunda Huskobla.
Barrierefreiheit an der Graduierten-Akademie
Die Anlaufstelle für Promovierende und Postdocs ist leider nicht barrierefrei erreichbar. Gerne stehen wir daher bei Bedarf auch für Beratungsgespräche außerhalb der Anlaufstelle zur Verfügung. Bitte schreiben Sie für die Terminvereinbarung eine E-Mail an graduierten.akademie@uni-jena.de.
Die Graduierten-Akademie ist bemüht, allen Promovierenden die Teilnahme am QualifizierungsprogrammExterner Link zu ermöglichen. Leider sind nicht alle Räume an der Friedrich-Schiller-Universität Jena barrierefrei erreichbar. Wenn Sie am Qualifizierungsprogramm der Graduierten-Akademie teilnehmen wollen, schreiben Sie bitte eine E-Mail an qualifizierung@uni-jena.de, um sicherzustellen, dass der entsprechende Raum für Sie zugänglich ist.
Barrierefrei erreichbare Räume an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Leider sind nicht alle Räume der Friedrich-Schiller-Universität Jena barrierefrei erreichbar. Eine Liste mit den barrierefrei erreichbaren Räumen finden Sie hierpdf, 126 kb (Stand 11/2020).
Wenn Sie an einer Veranstaltung in einem Raum teilnehmen wollen, der nicht barrierefrei erreichbar ist, gibt es die Möglichkeit, einen Treppenlift für den Zugang zur Veranstaltung zu buchen. Bitte wenden Sie sich hierfür an die Raumverwaltung (raumverwaltung@uni-jena.de).
Vernetzung
Aus dem Projekt PROMI – Promotion inklusiveExterner Link ist ein virtueller Stammtisch für Promotionsinteressierte, Promovierende und Promovierte mit Behinderungen/chronischen körperlichen/psychischen Erkrankungen entstanden. Der Stammtisch bietet Raum für Austausch über die Arbeit in der Wissenschaft, Herausforderungen des Promovierens, Finanzierungsmöglichkeiten, das Leben an der Hochschule, Jobperspektiven sowie weitere Fragen und Themen die Sie beschäftigen. Der Stammtisch findet alle zwei Monate, montags um 19 Uhr über Zoom statt. Weitere Informationen und die genauen Termine können Sie mit einer E-Mail an promi-projekt@uni-koeln.de erfragen.
Weitere Informationen
- Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Externer Link: "Eine Hochschule für Alle - Zum Studium mit Behinderung/chronischer Krankheit"
- Informationen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG):Externer Link Diversity Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- Projekt "PROMI Promotion inklusive"Externer Link: Im Rahmen des Projektes wurden die Voraussetzungen für die Durchführung einer Promotion mit Behinderung untersucht und an 21 Hochschulen wissenschaftliche Qualifizierungsstellen geschaffen
- Ausführliche Informationen der StudentenwerkeExterner Link: "Eingliederungshilfe für behinderte Menschen" (Erklärung für Studierende)
Ansprechpersonen
Die Ansprechpartner für Promovierende mit Behinderung variieren danach, ob Sie immatrikuliert oder an der Universität Jena beschäftigt sind:
Für immatrikulierte Promovierende
Michael Götz
Dez. 1 "Akademische und Studentische Angelegenheiten"
Tel.: 03641 9-411111
Michael.Goetz@uni-jena.de
Für Beschäftigte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Ruth Eßer
Schwerbehindertenvertretung der Universität Jena
Tel: 03641 9-400910
sbv.mail@uni-jena.de
Für Promovierende in Jena, die weder beschäftigt noch immatrikuliert sind
Marcus Barth
Behindertenbeauftragte der Stadt Jena
Tel.: 03641 494303
marcus.barth@jena.de
Sie können sich bei allen Fragen und Anliegen auch an die Inklusionsbeauftragte oder an das Diversitätsbüro der Universität Jena wenden.