Symbolfoto Statistiken

Fakten zur Gleichstellung und zur Genderforschung

Braucht man Gleichstellungsarbeit heutzutage? - Hier finden Sie die wichtigsten Belege, wieso Gleichstellungsarbeit sehr relevant ist.
Symbolfoto Statistiken
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Faire Sprache

"Frauen sind mitgemeint...", so ist eine häufige Begründung für die sprachliche Verwendung der männlichen Form der Einfachheit halber. Leider werden Frauen dann aber nicht notwendigerweise mitgedacht – das zeigt die Forschung immer wieder. Besonders nachdrücklich belegt dies folgender Artikel über Forscherinnen von der FördeExterner Link. Nicht mitgedacht werden durch Nutzung der männlichen Form auch nicht-binäre Personen, sie bleiben unsichtbar.

Weiterhin finden Sie einige Hintergrundinformationen und Hilfestellungen in der kompletten Linksammlung zu Fairer Sprache.

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena bekennt sich daher zur fairen Sprache. Damit das leichter von den Lippen geht, empfehlen wir besonders folgende zwei Leitfäden heranzuziehen:

  • Leitfadenpdf, 348 kb: "Fair in der Sache - Fair in der Sprache" des Vizepräsidiums für wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung für die Verwendung geschlechtergerechter Sprache an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
  • LeitfadenExterner Link: "Sag's doch GLEICH!" vom Thüringer Kompetenznetzwerk Gleichstellung für die gendersensible Sprache an den Thüringer Hochschulen.
  • LeitfadenExterner Link: "Nicht-binäres Geschlecht in der Sprache" - Wie können wir Menschen mit non-binärem Geschlecht sprachlich mit einschliessen? Wie begrüsse ich mein Publikum bei einem Vortrag? Wie funktioniert das mit Pronomen? Ein Merkblatt der Website nonbinary.ch.

Kopieren und weitersagen ist explizit erwünscht.

Faire Darstellung

"Männer sind Chefs, Frauen Assistentinnen" – solche Bilder werden durch mediale Darstellungen verfestigt. Sie sind zum Beispiel in Printmedien, im Internet, aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit von Hochschulen wirksam. Daher ist es wichtig, sich über Gender Bias in der medialen Darstellung bewusst zu werden und vorurteilsbehaftete Darstellungen möglichst zu vermeiden. Auch das nicht Erwähnen nicht-binärer Personen, trägt zu einer fehlerhaften Repräsentation bei.

Folgende Forschungsarbeiten belegen dies an vielfältigen Beispielen:

  • FachartikelExterner Link: "Female Librarians and Male Computer Programmers? Gender Bias in Occupational Images on Digital Media Platforms."
  • FachartikelExterner Link: "It’s All about the Parents: Inequality Transmission across Three Generations in Sweden."
  • Fachartikel:Externer Link "Persons of Nonbinary Gender — Awareness, Visibility, and Health Disparities"

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena möchte mit der Portraitreihe Frauen in der Wissenschaft die Sichtbarkeit von erhöhen. Darüber hinaus macht das Gleichstellungsbüro mit dem Projekt "Sprechen wir über Gendergerechtigkeit“  auf Frauen aller Bereiche der Universität aufmerksam und diskutiert aktuelle genderbezogene Themen. 

Für ein tiefergreifendes Interesse finden Sie hier weitere Hintergrundinformationen zur Faire Darstellung.

 

Grafik zur Illustration
Grafik zur Illustration
Foto: Anke Hildebrandt; Vizepräsidium für Gleichstellung

Faire Beteiligung

Der Anteil der Frauen geht entlang der Karriereleiter immer weiter zurück. Auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist das noch so. Daher ist sie aktiv und intensiv bemüht den Frauenanteil über vielfältige Maßnahmen zu steigern und damit die Chancengerechtigkeit für alle Hochschulangehörigen zu erhöhen. Das Erreichen von Qualifizierung- und Karrierestufen war im Jahr 2018 deutlich fairer verteilt. Die bisherigen Datenerhebungen richteten sich allerdings ausschließlich nach dem binären Geschlechtersystem, also Frau und Mann. Weltweit besteht aktuell eine große Datenlücke über die Beteiligung nicht-binärer Personen, zum Beispiel im universitären Kontext.

Die Grafik rechts illustriert die Zahlen aus dem Gendermonitor 2018. (Quelle der Zahlen: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Vizepräsidium Gleichstellung und Nachwuchs)

Grafik zum Vergrößern anklicken.

Faire Beteiligung in der Corona-Pandemie

Männliche Dominanz in der Gesellschaft wurde und wird in der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Während die Frage nach der Gleichberechtigung häufig als Luxusproblem fehlverstanden und abgelenkt wird, ist sie aber vielmehr untrennbar mit den Ursachen der Krise verstrickt. 

Nach alarmierenden Befunden über die Verstärkung der strukturellen Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen und Frauen anderer Statusgruppen seit Beginn der Corona-Pandemie, gibt es nun bereits immer mehr Umfragen und Studien, aus denen sich gleichstellungsorientierter Handlungsbedarf ableiten lässt. 

Studien und Artikel zum Thema finden Sie unter Faire Beteiligung (Corona-Situation).

Faire Beurteilung

"Frauen sind zart, Männer sind hart" – dieses und viele oftmals darauf aufbauende gängige Vorstellungen wenden wir auch heutzutage gegenüber der Geschlechter in vielen Lebensbereichen an. Für ungerechte Beurteilungen sind besonders auch nicht-binäre Menschen gefährdet. Das geschieht in der Regel unbewusst. Gerade auf beruflicher Ebene tragen wir so durch unsere Beurteilung und unser Verhalten dazu bei, die bestehenden Unterschiede der beruflichen Chancen von Männern und Frauen zu verfestigen.

Studien zeigen, dass zahlreiche unserer unbewussten Schlüsse eher von unseren Erfahrungen als der Ratio geprägt sind. Leider gehören faire Rollenverteilungen noch immer nicht zum Alltag (siehe oben Faire Beteiligung) und daher auch nicht unserer Erfahrungswelt. Systematisch werden die Leistungen von Frauen daher schlechter bewertet als die von Männern. Personen, die mehreren marginalisierten Gruppen angehören, also verschiedenen Diskriminierungsformen gleichzeitig ausgesetzt sind, trifft diese umso stärker. 

Schlüssiges Argumentieren bildet die Grundfeste des wissenschaftlichen Selbstverständnisses. Sind wir als Wissenschaftler:innen also immer frei von unbegründeten Vorurteilen? Voreingenommenheit gehört zum Menschen wie die Fähigkeit zum logischen Denken, sagt zum Beispiel der Nobelpreisträger Daniel Kahneman in Schnelles Denken Langsames DenkenExterner Link (in deutsch erschienen im Verlag Randomhouse, 2016).

Unbewusste Vorurteile in sich zu tragen, ist also ganz normal. Wenn wir uns diese Verzerrung in den verschiedenen Lebensbereichen bewusst machen, können wir ihnen sinnvoll entgegen wirken.

Hierfür finden Sie einige Studien zur Fairen Beurteilung.