Prof. Dr. Andreas Tünnermann (l.) mit dem Bundesverdienstkreuz neben Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Jenaer Physiker und Mediziner wurden für wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement gewürdigt
Prof. Dr. Andreas Tünnermann (l.) mit dem Bundesverdienstkreuz neben Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Foto: Jacob Schröter/TSK
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Meldung vom: | Verfasser/in: Desiree Haak/Axel Burchardt

Für sein wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement ist Andreas Tünnermann, Leiter des Instituts für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, am 7. Mai 2024 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Diese Auszeichnung konnte auch der Mediziner Hans-Reiner Figulla entgegennehmen.

Der Verdienstorden, umgangssprachlich auch als Bundesverdienstkreuz bezeichnet, ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erfolgte die offizielle Verleihung der Insignie durch Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in Weimar.

"Prof. Dr. Tünnermann ist nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein Vorbild für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern", sagte der Ministerpräsident. "Er hat maßgeblich dazu beigetragen, Deutschland zu einem führenden Standort für Forschung und Innovation im Bereich der Photonik und Quantentechnologien zu machen. Und er hat die Rahmenbedingungen für die Sicherung und den weiteren Aufstieg eines der bedeutenden Zentren der optischen Industrie in der Bundesrepublik verbessert."

Für Andreas Tünnermann ist die Auszeichnung eine besondere Anerkennung: "Es ist eine große Ehre und ein außergewöhnliches Zeichen der Wertschätzung für mich, mit einer so hohen Auszeichnung gewürdigt zu werden. Mit dieser besonderen Ehrung sehe ich auch zahlreiche Personen gewürdigt, die mich bei der Entwicklung und Umsetzung von Ideen in Forschung und Lehre inspiriert und unterstützt haben. Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank."

Die Verleihung erfolgte in Gesamtwürdigung seiner Leistungen in Forschung und Wissenschaft, unter anderem unterlegt durch Erfolge bei der Drittmitteleinwerbung, der akademischen Publikation und den betreuten Qualifikationsarbeiten. Berücksichtigt wurden weiterhin Erfolge Prof. Tünnermanns bei der Entwicklung internationaler Studiengänge sowie seinem Engagement bei der politischen Beratung und der wissenschaftlichen Netzwerkentwicklung am Forschungsstandort Deutschland.

International renommierter Forscher und Wissenschaftsmanager

Seine Leidenschaft für Laser entdeckte Andreas Tünnermann Externer Linkwährend seines Physikstudiums in Hannover. Sehr schnell wurde er nach der Promotion 1992 Leiter der Entwicklungsabteilung des Laser-Zentrums Hannover. Es war der Beginn einer Karriere, die er ab 1998 in Thüringen fortsetzte. Hier in Jena erwarb er den Titel des Professors für Angewandte Physik und damit einhergehend das Direktorat des Instituts für Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2003 übernahm er zudem die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF.

Innovation und bahnbrechende Forschung bestimmen die Arbeit von Andreas Tünnermann. Zahlreiche wegweisende Projekte wurden unter seiner Führung initiiert. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf praktischen Anwendungen in den Bereichen Medizin, Kommunikation und Industrie.

Besondere Meilensteine in seiner Karriere waren die Gründung und Etablierung der Abbe School of Photonics sowie der Max Planck School of Photonics. Hier erhalten junge Talente aus aller Welt eine erstklassige Ausbildung und Forschungsmöglichkeiten im Bereich Photonik. Prof. Tünnermann ebnete damit einer Vielzahl von jungen Nachwuchsforschenden den Weg in die Wissenschaft: Insgesamt betreute er bisher sechs Habilitationen, fast 120 Promotionen sowie über 100 Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten.

Die Quantenkommunikation als eine sichere Form des Datenaustauschs in der digitalen Gesellschaft der Zukunft ist ein weiteres Feld, das Andreas Tünnermann etablieren will. Er leistet mit seiner Forschung einen wesentlichen Beitrag, um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Sein Fachwissen fand daher Eingang in die Agenda für Photonik und Quantensysteme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Als Mitglied des Expertenrates Quantencomputing des Bundeskanzleramtes und des Wissenschaftlich-Technischen Rates der Fraunhofer-Gesellschaft setzt Tünnermann sich weiterhin für die komplexe wissenschaftliche Sache ein und trägt aktiv dazu bei, dass Deutschland ein führender Standort für Forschung und Innovation im Bereich der Photonik und Quantentechnologien geworden ist.

2011 erhielt Andreas Tünnermann bereits den Verdienstorden des Freistaates Thüringen. Der Europäische Forschungsrat zeichnete ihn 2015 zudem mit einem ERC-Advanced Grant sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2005 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis aus. 

Ehrung auch für Mediziner Hans-Reiner Figulla

Ebenfalls mit dem Bundesverdienstakreuz ausgezeichnet wurde am 7. Mai Prof. iR Dr. Hans-Reiner FigullaExterner Link. Der Internist wurde 1997 als Professor für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin ans Klinikum der Universität Jena berufen, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2015 tätig war. 

Neben medizinischer Forschung und Lehre sowie der Krankenversorgung entwickelte Figulla auch die Herzklappe „JenaValve“, die inzwischen in Kliniken rund um den Globus genutzt wird. Schon seit 2011 gibt es die in Europa erforderliche CE-Zulassung für die Herzklappe aus Thüringen. Bei der Entwicklung der Herzklappe wurde das Team der Klinik durch das Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena unterstützt. Ein anderes Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Universitätsmedizin mit den Instituten und der Industrie in Jena ist die Entwicklung des „Figulla-Okkluders“. Mit diesem kathetergeführten Verschlussschirm können Löcher in der Scheidewand des Herzens verschlossen werden. Darüber hinaus ist der Mediziner auch ein permanenter Förderer von Demokratie und Zivilcourage, wofür der nach seiner verstorbenen Tochter benannte Charlotte-Figulla-Preis, der seit 2004 jährlich verliehen wird, ein herausragendes Beispiel ist.

Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla (l.) mit dem Bundesverdienstkreuz neben Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla (l.) mit dem Bundesverdienstkreuz neben Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Foto: Jacob Schröter/TSK

Kontakt:

Andreas Tünnermann, Prof. Dr.
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Lehrstuhl Angewandte Physik
IAP, Raum 309
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