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Aramäisch (Syrisch-Aramäisch)
Eine Einführung in das Syrisch-Aramäische und die Lektüre syrisch-aramäischer Texte werden bei entsprechender Nachfrage angeboten. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an Prof. Dr. Frank Weigelt.
Die Kurse werden abwechselnd in unregelmäßigen Abständen angeboten. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte frühzeitig den Verantwortlichen, Prof. Dr. Frank Weigelt.
Eine Übersicht über alle aktuell angebotenen Sprachkurse und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in FriedolinExterner Link.
Anrechnungsmöglichkeiten
- Syrisch-Aramäisch kann im ASQ-Modul Orientalische Sprachen (OrientSp I oder II) belegt werden. Anmeldung über Friedolin.
- Syrisch-Aramäisch kann als Zusatzmodul belegt werden. Buchung über Vorlesungsverzeichnis.
Donnerstag 14:00 bis 16:00 Uhr
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Kurzvorstellung
Das „Syrische“ oder „die syrische Sprache“ ist ein (ost-)aramäischer Dialekt, der seit dem dritten Jahrhundert für mindestens 1000 Jahre zur bedeutendsten Schriftsprache der Christen des Vorderen Orients avancierte. Bis heute ist das Syrische die Liturgiesprache mehrerer christlicher Kirchen und wird, weit über den heutigen Staat Syrien oder auch die antike römische Provinz Syria hinaus, im Gottesdienst verwendet. In spätantiker und mittelalterlicher Zeit wirkten syrische Texte in einem weiten Raum vom Mittelmeer bis in den Nordwesten Persiens und erreichten durch Mission auch China und Indien. In dieser Zeit entstand eine reiche Literatur biblischer und poetischer, aber auch säkularer, historischer und wissenschaftlicher Gattungen, die für das Verständnis der spätantiken und orientalischen Geistesgeschichte eine zentrale Bedeutung haben. Namhafte Autoren syrischer Texte sind der christliche Dichter und Denker Ephrem von Nisibis (4. Jahrhundert), der Mystiker Isaak von Ninive (8. Jahrhundert), der Chronist Michael der Große (12. Jahrhundert), sowie die Gelehrten Bardaiṣān (Bardesanes; 3. Jahrhundert) und Gregor Barhebraeus (13. Jahrhundert). Die ostsyrische Schule von Nisibis am Euphrat ist auch im Westen als frühe Form einer organisierten Hochschule berühmt geworden.
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Geschichte der Sprache
Die syrische Tradition weist eine hohe Komplexität auf, da die Sprache von mehreren christlichen Konfessionen in zwei Hauptzweigen verwendet wird: Die so genannte „westsyrische“ Tradition ist diejenige der spätantiken Mia- bzw. Monophysiten des syrischen Raumes, also der Kirchen, die meinen, der Gottmensch Christi habe nur eine einzige Natur. Dagegen lebt die „ostsyrische“ Tradition, die sowohl die wahre Gottheit als auch die wahre Menschheit Christi besonders betont, bis heute in der „Kirche des Ostens“ sowie in den katholischen Gemeinschaften der Chaldäer und der Syro-Malabaren fort. Obwohl beide Traditionen seit dem 5. Jahrhundert getrennt sind, unterscheiden sich die westliche und östliche Form des syrischen Idioms zwar in ihrer Aussprache und der Form einiger Buchstaben, sind aber in ihrer Grammatik und ihrem Wortschatz praktisch völlig identisch und untereinander bestens verständlich.