Delia Brauer

Prof. Dr. Delia S. Brauer

Professorin für Bioaktive Gläser am Otto-Schott-Institut für Materialforschung
Delia Brauer
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Delia S. Brauer

»Furious activity is no substitute for analytical thought.«

(Sir Alastair Pilkington)

Werdegang

2001 · Erster Studienabschluss
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2005 · Promotion
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2005 bis 2012 · Postdoc-Phase
University of California (San Francisco, USA),
Imperial College und Queen Mary University of London (UK)

2012 · Juniorprofessur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2017 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Ich bin neugierig und liebe es, Fragen zu stellen. Wissenschaft ist ja eher eine lange Reihe von Fragen als von Antworten, und da hilft es, wenn man die Fragen als den eigentlichen Antrieb und die Herausforderung betrachtet. Außerdem bietet mir meine Arbeit als Wissenschaftlerin die Möglichkeit, viel mit Menschen unterschiedlichster ­Hintergründe zusammenzuarbeiten, was das ­tägliche Arbeiten sehr spannend macht.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

Geprägt haben mich einige Kolleginnen und ganz besonders­ meine Chefin und Mentorin in San Francisco: Frauen, die als Wissenschaftlerinnen sehr erfolgreich sind und das mit einem erfüllten ­Privatleben geschickt vereinbaren können.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur­ am meisten geholfen?

Meine Vorgesetzten während meiner­ beiden Postdoc-Aufenthalte haben mich sehr gefördert. Beide waren eher Mentor/innen als Vorgesetzte im eigentlichen Sinne. Außerdem hatte ich in den Jahren großes Glück mit meinen Kolleginnen und Kollegen.­Während meiner Junioprofessur hier in Jena gab es viel gegenseitige Unterstützung unter uns jungen, neuberufenen Professorinnen und Professoren an unserer Fakultät, was den Weg zur Professur erleichterte.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Das Schwierigste waren sicher die letzten Jahre als Postdoc, als ich mit der Ungewissheit leben musste, ob ich meine akademische Laufbahn erfolgreich weiterführen könne. Bewältigt habe ich es dadurch, dass ich mich auf meine Arbeit konzentriert habe sowie mit anderen Forscherinnen und Forschern kooperiert und veröffentlicht habe.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Die Unsicherheit mit Blick auf die berufliche Zukunft ist schon eine große Belastung. Letztlich muss man an seiner Forschung arbeiten, so gut wie möglich ver­öffentlichen und auf Konferenzen gehen, damit man in seinem Fachgebiet einen Namen hat  - und natürlich etwas auf Glück hoffen, denn das braucht man auch.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Mein Forschungsgebiet ist sehr interdisziplinär, was Kooperationen mit Forscherinnen und Forschern unterschiedlicher Fachgebiete unumgänglich macht. Aber gerade das empfinde ich als sehr stimulierend und es macht für mich den großen Reiz meiner Arbeit aus. Wichtig ist mir bei der Auswahl meiner Kooperationspartner/innen nicht nur deren hohe fachliche Qualifikation, sondern auch, dass wir uns persönlich sehr gut verstehen. So habe ich mir im Laufe der Jahre ein Netzwerk aufgebaut, aus dem auch einige Freundschaften entstanden sind.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Die Unterstützung durch einen Partner, der selbstbewusst genug ist, der Partnerin ­Freiheiten und beruflichen Erfolg zu gönnen, hilft sehr. Mir persönlich ist es auch wichtig, Hobbys zu haben, die nichts mit meiner Forschung zu tun haben. Sie bieten mir die Möglichkeit, die Arbeit auch mal zu vergessen und frische Gedanken in den Kopf zu bekommen.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: ­Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun?

Spaß an der Arbeit zu haben, ist ganz wichtig. Deshalb sind ja sicher die meisten von uns Wissenschaftler/innen geworden – und auch weil wir die Freiheiten unserer Arbeit genießen. Die akademische Laufbahn bietet außerdem die Möglichkeit, sich im Ausland den Wind um die Nase wehen zu lassen und dabei nicht nur die Wissenschaft von einer anderen Seite kennenzulernen, sondern auch neue Menschen, Kulturen und vieles andere zu entdecken.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Jena hat im Bereich der Glasforschung nicht nur eine erfolgreiche Geschichte, sondern ist immer noch weltweit einer der bekanntesten Orte in diesem Gebiet und somit ideal für meine Forschung. Aber was die Unterstützung für Wissenschaftlerinnen, einschließlich Professorinnen in den frühen Stadien ihrer Karriere, betrifft, muss sich noch viel ändern, um eine echte Gleichstellung zu erreichen.

Kontakt

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