Foto: Caroline Rosenthal

Prof. Dr. Caroline Rosenthal

Professorin für Amerikanistik
Foto: Caroline Rosenthal
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Caroline Rosenthal

»Ring the bells that still can ring
forget your perfect offering.
There is a crack in everything
that´s how the light gets in. «

(Leonard Cohen)

Werdegang

1995 · Studienabschluss
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2001 · Promotion
Universität Konstanz

2007 · Habilitation
Universität Konstanz

2009 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Es ist wunderbar, immer wieder neue Impulse zu bekommen, an Sachen in der Tiefe arbeiten zu können und begabte junge Menschen fördern und begleiten zu dürfen. Das war keine geplante Entscheidung. Mich haben einige wissenschaftliche Fragestellungen einfach gefesselt, und ich bin drangeblieben.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Geholfen haben vor allem weibliche Rollenvorbilder und meine Familie: mein Mann, der sich während meiner Habilitationsend- und der Berufungsphase um unseren Sohn gekümmert hat, sowie meine Eltern, die selbiges für ihren Enkel getan haben.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Ich hatte zwölf Jahre durchgehend eine Stelle, dann kam nach der Habilitation die Durststrecke. Ich war zwar nie arbeitslos, weil ich sofort eine Vertretungsprofessur hatte, aber die Zeit des "Vorsingens" bis zur Berufung war schwer durchzustehen. Bis man eine feste Stelle hat, hängt man plötzlich in der Luft und ist von finanzieller und beruflicher Unsicherheit bedroht. Mir haben hier neben Freunden und Familie wiederum Professorinnen geholfen, die dies hinter sich hatten.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Ich halte Networking für essenziell wichtig. Ich selbst war sehr früh, oft schon vor der Promotion, in akademischen Fachverbänden aktiv und nehme heute meine besonders begabten Studentinnen, Doktorandinnen oder Habilitandinnen zu den Jahrestagungen dieser Verbände mit. Hier trifft man Menschen, die im selben Boot sitzen, mit den gleichen Problemen kämpfen und die später ganz wichtig werden können für das Networking. Um berufen zu werden, muss man nicht nur fachlich sehr gut, sondern den Leuten auch als Mensch bekannt sein. Auch später bleibt Networking wichtig. Ich habe beispielsweise an der Universität Jena ein Professorinnennetzwerk ins Leben gerufen, weil ich bei uns im Institut die einzige Frau bin und mich auch mit Kolleginnen anderer Disziplinen austauschen wollte.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Leicht ist das nicht. Um die work-life-balance ringt man immer wieder. Klare Zeiteinteilung und Abgrenzung hilft mir ebenso wie Sport und Yoga.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Auf alle Fälle sollten Sie sich vernetzen und die eigenen Arbeiten auch im Entstehungsprozess immer wieder in geeigneten Foren vorstellen. Fahren Sie neben der Promotion auf Konferenzen und tun Sie einen Schritt nach dem anderen. Wichtig ist, sich der möglichen beruflichen Unsicherheit bewusst zu sein, ohne sich davon lähmen zu lassen. Zielbewusst zu sein und dennoch flexibel zu bleiben, das ist unerlässlich.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Ja. Ich glaube, dass die Universität Jena sich wirklich um Frauenförderung bemüht. Es ist eine Universität mit langer Tradition, die dennoch sehr im Aufbruch ist und Neues wagen will, das gefällt mir.