
Am 22. Mai wurde die Förderung von zwei Exzellenzclustern an der Universität Jena verkündet: Die Fortführung des seit 2019 geförderten Clusters "Balance of the Microverse" und das neue Cluster "Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens". Mit zwei Clustern erfüllt die Universität Jena die Vorraussetzungen für die Antragstellung in der Förderlinie "Exzellenzuniversitäten" und erhält die Möglichkeit, die Exzellenz der gesamten Universität unter Beweis zu stellen.
Die Universität Jena hat sich dank des herausragenden Engagements ihrer Mitarbeitenden in den letzten Jahrzehnten als ein internationales Zentrum für Spitzenforschung etabliert. Die enge und wertschätzende Zusammenarbeit innerhalb der Universität sowie die starke regionale Verankerung und Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist zu einem international beachteten Modell für die kooperative Entwicklung von innovativen Lösungsansätzen für die drängenden Herausforderungen unserer Gegenwart geworden.
Mit der Bewerbung als Exzellenzuniversität erhalten wir die Möglichkeit, unser Exzellenz - die auf dem herausragendem Engagement der Mitarbeitenden und Studierenden der Universität beruht - gemeinsam unter Beweis zu stellen!
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Balance of the Microverse
Zwei Forschende des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ bei der Arbeit im Labor
Foto: Anna SchrollIm Jahr 2019 hat der Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ an der Friedrich-Schiller-Universität seine Arbeit aufgenommen. Am 22. Mai 2025 wurde das Cluster für eine weitere Förderung bis 2033 ausgewählt.
Im Fokus des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ steht das Verständnis mikrobieller Gemeinschaften – ihrer Dynamik, ihrer Stabilität und ihrer Steuerbarkeit. Die Forschenden untersuchen, wie Mikroorganismen in komplexen Netzwerken miteinander interagieren, welche Faktoren ihr Gleichgewicht beeinflussen und wie sich solche Systeme gezielt stabilisieren lassen. Mikrobielle Netzwerke prägen maßgeblich die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt – ihre Resilienz gegenüber äußeren Einflüssen ist daher von zentraler Bedeutung.
In der neuen Förderperiode werden die Forschenden ihre interdisziplinären Ansätze weiter ausbauen. Der Fokus liegt dabei auf der Resilienz mikrobieller Ökosysteme und der Entwicklung innovativer Strategien zur nachhaltigen Steuerung mikrobieller Prozesse. Anwendungsperspektiven eröffnen sich in der Umweltforschung, der Medizin und der Biotechnologie. Mit dem entstehenden Microverse Center Jena am Beutenberg erhält der Cluster zudem ein neues Zuhause – als Kristallisationspunkt für Forschung, Austausch und wissenschaftliche Innovation.
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Imaginamics
Forschende der Exzellenzcluster-Inititative "Imaginamics" sitzen bzw. stehen um einen Tisch herum und arbeiten gemeinsam an einem Flipchart.
Foto: Anna SchrollDer neue Exzellenzcluster „Imaginamics. Practices and Dynamics of Social Imagining“ hat eine Förderzusage ab dem 01. Januar 2026. Aber bereits jetzt wird intensiv gearbeitet: Die Forschen beschäftigen sich mit dem, was Gesellschaften im Innersten zusammenhält: gemeinsam geteilte Vorstellungen und Narrative, Weltbilder und Zukunftsentwürfe – gleichsam das soziale Grundnahrungsmittel jeder Gesellschaft. „Wie wir Gesellschaft verstehen, wie wir uns die Zukunft vorstellen und in die Vergangenheit blicken, unterliegt derzeit einschneidenden Veränderungen“, sagt Johannes Grave, Professor für Neuere Kunstgeschichte und Sprecher des neuen Exzellenzclusters. Wie die gegenwärtigen Krisenerscheinungen zeigten, könne das soziale Imaginieren Menschen nicht nur zusammenbringen und Solidarität fördern, sondern auch Konflikte und Spaltungen erzeugen.
Die Forschungen des Clusters nehmen nicht nur einzelne Vorstellungsinhalte in den Blick, sondern werden vor allem auf den Prozess des Imaginierens gerichtet sein. Damit wollen die Forschenden ein umfassendes Verständnis sozialen Imaginierens gewinnen, das mit theoretischer Grundlagenarbeit und fundierten empirischen Studien Ansätze der Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften miteinander verbindet und dabei epochen- und kulturübergreifende Perspektiven eröffnet.
„Imaginamics“ wird von einem Netzwerk starker regionaler Kooperationspartner getragen, die teils einzigartige Expertise für das Thema einbringen. Neben der Friedrich-Schiller-Universität sind die Bauhaus-Universität Weimar, das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, die Klassik Stiftung Weimar, die Stiftung Ettersberg, die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, das Max-Weber-Kolleg Erfurt, das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Halle und Erfurt beteiligt. Durch öffentlich sichtbare Projekte und Citizen Science wird der Cluster zudem den Dialog mit der Gesellschaft suchen und zum Gegenstand seiner Forschung machen.
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Universitätspauschale
Universitäten mit Exzellenzclustern können eine sogenannte Universitätspauschale (jährlich 1,75 Mio. Euro) beantragen, um ihre Organisation und strategische Ausrichtung zu stärken. An der Universität Jena werden aus diesen Mitteln die Profillinien LIGHT, LIFE, LIBERTY, Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Projekte für Studierende wie das Honours-Programm gefördert. Außerdem werden im Rahmen des Jena Excellence Fellowship internationale Gäste nach Jena eingeladen.
