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Inwiefern kann Künstliche Intelligenz (KI) dazu beitragen, Grundschulkinder beim Lesen- und Schreibenlernen zu unterstützen? Im Deutschdidaktik-Projekt »Schulen nutzen KI für Lesen, Literarisches Lernen und Schreiben« (SKILLS) wird genau dieser Frage nachgegangen. Beteiligt sind ein Deutschdidaktik-Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Referentinnen für Digitalität und Bildung der Pacemaker Initiative.
Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, Fortbildungen zu entwickeln und gemeinsam mit Lehrkräften KI-gestützte Möglichkeiten zur Förderung von Basiskompetenzen praktisch zu erproben sowie deren Chancen und Herausforderungen zu evaluieren. Das Vorhaben wird für drei Jahre von 2025 bis 2028 mit ca. einer Million Euro von der Auridis Stiftung und der Victor Rolff Stiftung gefördert, wovon rund 600.000 Euro auf die Friedrich-Schiller-Universität entfallen.
Reflektierte Haltung gegenüber KI in Schul-Medienkonzepten verankern
Es ist das nunmehr dritte KI-Projekt der Jenaer Deutschdidaktik nach den Projekten »KI-gestützte didaktische Analyse im Praxissemester« (KIDAN) und »Schreiben mit KI im Lehramt«. »Ähnlich wie bei diesen Vorhaben geht es auch bei SKILLS darum, dass langfristig eine reflektierte Haltung gegenüber KI aufgebaut und in diesem Fall auch im Medienkonzept der Schulen verankert wird«, erläutert Dr. Florian Hesse, der zusammen mit Gerrit Helm und Aneta Wichers den universitären Kern des Projektteams bildet. Die empirisch und praktisch geprüften Ergebnisse sollen bereits im Projektverlauf Schulen, die nicht am Projekt beteiligt sind, zugänglich gemacht werden, damit auch diese so früh wie möglich von den Erkenntnissen profitieren.
Insgesamt 13 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen nehmen teil, jährlich wird eines der drei fachlichen Schwerpunktthemen in den Fortbildungen behandelt, beginnend mit dem Thema Lesen. Die KI kann Lehrkräfte dabei unterstützen, ihren Unterricht vorzubereiten und zu begleiten, indem sie beispielsweise Vorschläge für Aufgaben, Differenzierungsmaterial oder Diagnosekategorien entwickelt. Im besten Fall profitieren davon Lehrkräfte und Kinder gleichermaßen. »Auch hier geht es aber nicht bloß darum, KI einzusetzen, sondern auch darum, sich bewusst und reflektiert für oder gegen ihren Einsatz zu entscheiden und die Qualität der KI-Ergebnisse einzuschätzen«, betont Gerrit Helm.
Einsatz von KI in der Lehrkräfteprofessionalisierung erforschen
Das Projekt wird von mehreren schul- und standortübergreifenden Veranstaltungen begleitet, beginnend mit einem gemeinsamen Auftakt am 9. September 2025 im Wissenschaftszentrum Bonn. Das Team der Uni Jena arbeitet dabei eng mit der Pacemaker Initiative zusammen, die die Schulen beim Transfer der Inhalte in die Praxis sowie der Verankerung in ihren Medienkonzepten unterstützt. »Es ist eine Stärke des Projekts, dass es Expertisen aus den Bereichen Forschung und Schulentwicklung zusammenbringt«, sagt Aneta Wichers.
»Nachdem in den bisherigen Projekten vor allem Studierende im Fokus waren, ist es eine spannende Aufgabe, den Einsatz von KI nun auf die dritte Phase der Lehrkräftebildung ausweiten zu können«, freut sich Gerrit Helm. »Damit kann die Forschung zum Einsatz von KI in der Lehrkräfteprofessionalisierung am Standort Jena weiter vorangetrieben werden.«