Teilnehmende im Gespräch

Geförderte Projekte

Übersicht der bislang geförderten Projektvorhaben
Teilnehmende im Gespräch
Foto: Anna Schroll

Geförderte Projekte 2025

  • Diversity in Print (Elisabeth Bethge)

    Titel

    Diversity in Print: Wie Diversität Innovationspotenziale freisetzt und institutionelle Strukturen prägt

    Zugehörigkeit

    Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Strategisches & Internationales Management

    Zusammenfassung

    Gender- und Diversitätsdimensionen in der wissenschaftlichen Publikationskultur.

    Welche Themen schaffen es in wissenschaftliche Zeitschriften und wer entscheidet darüber? Diversity in Print ist ein geplantes Forschungsprojekt, das dieser Frage nachgeht, indem es untersucht, wie die Zusammensetzung von Redaktionsteams mit Blick auf Geschlecht und regionale Herkunft die Themenwahl, die Sichtbarkeit unterschiedlicher Perspektiven und die Fairness im Begutachtungsprozess prägt. Da Zeitschriften darüber mitentscheiden, welches Wissen sichtbar wird, könnten geringere Vielfalt Debatten verengen, Chancen ungleich verteilen und Vertrauen schwächen.

    Die aktuelle Förderung dient der Vorbereitung eines breit angelegten Projekts. Im Mittelpunkt steht die Auswertung von Metadaten zu rund 1200 Fachzeitschriften. Erhoben werden frei zugängliche Informationen zu Editorial Boards, ihrer regionalen Verortung und disziplinären Tradition, zu thematischen Profilen sowie zu Transparenz und Open Science. Diese Daten werden extrahiert, qualitätsgesichert, harmonisiert und in vergleichbare Indikatoren überführt. Auf dieser Grundlage können im Folgeprojekt Hypothesen zu den Zusammenhängen zwischen Diversität in Redaktionen, thematischer Breite und Merkmalen des Begutachtungsprozesses empirisch geprüft werden.

    Graphic Abstractpdf, 2 mb

  • Denken unter Druck: neuronale Profile bei mentaler Höchstleistung (Ilona Croy/Manja Marz)

    Titel

    Denken unter Druck: neuronale Profile bei mentaler Höchstleistung im Go-Spiel

    Zugehörigkeit

    Klinische Psychologie, Fakkultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften

    Bioinformatik für Hochdurchsatzverfahren, Fakultät für Mathematik und Informatik

    Zusammenfassung

    Während sich im physischen Spitzensport geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede bei Ultralangzeitbelastungen zunehmend angleichen, bestehen in kognitiven Hochleistungsdisziplinen wie dem Go-Spiel Unterschiede: Frauen erreichen hier bislang seltener Weltspitzenniveau. Die Ursachen sind unklar, da kognitive Grundfunktionen kaum geschlechtsspezifische Differenzen zeigen.

    Diese Pilotstudie untersucht erstmals, ob Männer und Frauen bei langfristiger geistiger Höchstleistung unterschiedliche neuronale Aktivierungsmuster und Kompensationsstrategien zeigen. Dabei werden während mehrstündiger Go-Partien von jeweils mehrere Spitzen-Spielerinnen und -Spielern kontinuierlich Sauerstoffoxigenierungsmuster im Gehirn (fNIRS) erfasst und mittels KI-Analysen mit Spielverlauf und Entscheidungsstrategien verknüpft. Ziel ist es, interindividuelle Unterschiede in der Abrufbarkeit neuronaler Reserven und der Regeneration nach kognitiver Belastung zu identifizieren. Die Ergebnisse könnten neue Impulse für geschlechtssensible Leistungsförderung in Bereichen mit hoher mentaler Beanspruchung – etwa Chirurgie oder Luftfahrt – liefern.

  • Puberty X Culture (Nora Fehmer)

    Titel

    Puberty X Culture – Geschlechtsspezifische Einflussfaktoren auf die psychosoziale Entwicklung von Mädchen im Europäischen vs. Afrikanischen Kontext

    Zugehörigkeit

    Institut für Psychologie, Arbeitsbereich Jugendforschung

    Zusammenfassung

    Weibliche Jugendliche erleben die körperlichen und psychosozialen Veränderungen der Pubertät anders als männliche Gleichaltrige – und sind deutlich häufiger von Belastungen wie depressiven Symptomen, Angst- oder Essstörungen betroffen. Kulturelle Schönheitsideale und mediale Normen verstärken diese Herausforderungen zusätzlich. Das Projekt untersucht, welche individuellen, sozialen und kulturellen Einflussfaktoren im Kontext von Europa vs. Afrika eine gesunde Entwicklung während der Pubertät fördern oder beeinträchtigen.

    Eingebettet in das interdisziplinäre Langzeitprojekt Puberty X Culture unter der Leitung von apl. Prof. Dr. Karina Weichold und begleitet von der Gastwissenschaftlerin Dr. Sheriffa Mahama (Ghana) werden qualitative und quantitative Daten aus Deutschland und Ghana ausgewertet, um geschlechtsspezifische Unterschiede im Erleben der Pubertät herauszuarbeiten. Im Besonderen werden neben der Analyse offener Fragebogenantworten Fokusgruppen mit Mädchen durchgeführt und ausgewertet, um zentrale Themen und Bedürfnisse im Kontext sozialer Interaktionen vertieft zu untersuchen.

    Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Entwicklungsmechanismen hin zu Fehlanpassung bzw. Gesundheit bei weiblichen Jugendlichen zu gewinnen und daraus evidenzbasierte, geschlechtssensible Präventions- und Interventionsansätze abzuleiten. Damit kann das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Belastungen und Störungen bzw. zur Förderung der psychosozialen Gesundheit von Mädchen in der Pubertät leisten, um so eine differenzierte, geschlechtersensible Jugendforschung weiterzuentwickeln.

  • Geschlecht und empathische Akkuratheit (Julia Freitag)

    Titel

    Die Bedeutung von Geschlecht für empathische Akkuratheit

    Zugehörigkeit

    Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie

    Zusammenfassung

    Wie gelingt es Menschen, den emotionalen Zustand ihres Gegenübers zutreffend einzuschätzen – und welche Rolle spielt dabei das Geschlecht? Diese Fragen stehen im Zentrum unseres Projekts. Wir betrachten sowohl das biologische Geschlecht der einschätzenden Person als auch derjenigen, deren Emotion eingeschätzt wird, da beide Seiten empathische Urteile beeinflussen können. Für die Seite der Einschätzenden ist bekannt, dass sich motivationale Aspekte im Hinblick auf das zutreffende Verstehen anderer je nach Geschlecht unterscheiden können. Zugleich zeigen Befunde, dass die Zuschreibung von Emotionen auch durch geschlechtsbezogene Stereotype auf Seiten der Eingeschätzten geprägt sein kann. Unser Ziel ist es, diese wechselseitigen Prozesse in einem einheitlichen theoretischen Rahmen zu untersuchen, der beide Perspektiven integriert. Als Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie berücksichtigen wir zudem mögliche Altersunterschiede, die sich etwa durch motivationale, sensorische oder generationenspezifische Faktoren ergeben können.

  • Geschlechtsabhängige Regulation von MORG1 (Jonas Ihle)

    Titel 

    Geschlechtsabhängige Regulation von MORG1 in Bezug auf Alter, Diabetes und Kastration

    Zugehörigkeit

    Nephrologisches Forschungslabor / AG Löffler, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena

    Zusammenfassung

    Chronische Nierenerkrankungen (CKD) zeigen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen – sowohl in Häufigkeit, Verlauf als auch im Zugang zur Behandlung. Besonders bei der diabetischen Nephropathie (DN), einer häufigen Folge des Typ-2-Diabetes und weltweit führenden Ursache für Nierenversagen im Endstadium, spielen Geschlecht und Alter eine wichtige Rolle. Frauen haben eine höhere CKD-Prävalenz, werden aber seltener diagnostiziert oder behandelt, obwohl sie vergleichbare Risikofaktoren aufweisen.

    Das Projekt untersucht den molekularen Einfluss des Proteins MORG1 (Mitogen-activated protein kinase organizer 1), das in zentrale Signalwege der Entzündungs- und Fibroseentstehung eingebunden ist. Frühere Arbeiten zeigten, dass eine verringerte MORG1-Expression die Nierenschädigung bei Diabetes deutlich abschwächt. Aufbauend darauf analysiert das Vorhaben, wie Geschlecht, Alter und Sexualhormone die MORG1-Expression und die Nierenfunktion beeinflussen.

    Ziel ist es, geschlechtsspezifische Unterschiede in den Krankheitsmechanismen der DN auf molekularer Ebene zu verstehen und daraus langfristig neue, individualisierte Therapieansätze abzuleiten.

  • Sexarbeit im evangelisch-ethischen Diskurs (Sarah Jäger)

    Titel

    Kartierungen des evangelisch-ethischen Diskursfeldes zur Sexarbeit – Historisch-hermeneutische und empirische Analysen

    Zugehörigkeit

    Theologische Fakultät, Juniorprofessur für Systematische Theologie/Ethik

    Zusammenfassung

    Dieses interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht die Diskurse innerhalb der evangelischen Ethik zur Thematik der Sexarbeit und strebt eine umfassende Analyse ihrer historischen und gegenwärtigen Behandlung in kirchlichen sowie theologischen Kontexten an.

    Zentrale Forschungsfragen beschäftigen sich mit der Diskussion und Normierung von Sexarbeit in der evangelischen Ethik. Wie werden Normalisierungsprozesse um Geschlecht, Sexualität und Ethik innerhalb dieser Diskurse gehandhabt? Das Projekt zielt darauf ab, die ambivalenten und oft widersprüchlichen Narrative der evangelischen Sexual-, Familien- und Geschlechterethik zu erforschen und zu kartieren, um die dahinterliegenden Diskursstrukturen sichtbar zu machen.

    Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für zukünftige theologisch-ethische Normalisierungsdiskurse schaffen, mit dem Ziel, bestehenden Marginalisierungs- und Stereotypisierungsmustern entgegenzuwirken. Projektziel ist die Erforschung und Kartierung der Diskurse zur Sexarbeit in der evangelischen Ethik sowie die Entwicklung von Ansätzen zur ethischen Normalisierung unter Berücksichtigung der Erfahrungen von Betroffenen.

    Die Förderung von „Gender in Focus“ wurde zur Unterstützung der Projekterarbeitung, insbesondere der Sichtung englischsprachiger Literatur durch eine studentische Hilfskraft, beantragt.

  • Geschlechter, Sexualitäten, Beziehungsformen im Neuen Testament (Ursula Ulrike Kaiser)

    Titel

    In aller Vielfalt. Geschlechter, Sexualitäten, Beziehungsformen im Neuen Testament und seinen Kontexten

    Zugehörigkeit

    Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Neues Testament

    Zusammenfassung

    Die Wahrnehmungen von Geschlecht(ern) und Sexualtität(en) sowie damit verbundener Lebensformen sind gesellschaftlich nach wie vor auch von religiösen Prämissen geprägt. Aktuell lässt sich eine zunehmend konservative Tendenz im Diskurs (sowohl in den Kirchen als auch in der theologischen Fachwissenschaft) wahrnehmen, innerhalb dessen u.a. mit Hilfe biblischer Texte Heteronormativität als die dem Christusglauben gemäße Haltung propagiert wird. Einer solchen Inanspruchnahme neutestamentlicher Schriften tritt der durch Mittel für eine Open-Access-Publikation von „Gender in Focus“ geförderte Sammelband entgegen. 14 deutsche und US-amerikanische Theologinnen stellen hier – u.a. mit Hilfe eines intersektionalen methodischen Ansatzes – die komplexe Verwobenheit der biblischen Texte mit der antiken Kultur und Gesellschaft heraus. Sichtbar werden auf diese Weise vielfältige Positionen zu Geschlechtern, Sexualitäten und Beziehungsformen, die die Diskussionen im entstehenden Christentum prägten. Themen des Buches sind Ehe und andere eheähnliche Beziehungen, Ehescheidung, kulturell bedingte asymmetrische Geschlechterverhältnisse, Konzeptionen von Geschlecht und Fortpflanzung aufgrund philosophisch-medizinischer Prämissen, gegenkulturelle Ansätze einer Ehefreiheit, Körperkonzepte überhaupt und Visionen einer Aufhebung der Geschlechterdifferenz in eschatologischer Perspektive. Die Antragstellerin Ursula Ulrike Kaiser ist Beiträgerin und Mitherausgeberin des Bandes.

    Neben der Publikation als gedrucktes Buch soll die Verfügbarkeit durch eine Open-Access-Publikation (CC BY 4.0) bewusst den in der theologischen Wissenschaft nach wir vor dominierenden männlichen Zitierkartellen entgegenwirken.

    Der Sammelband ist verfügbar unter: https://www.mohrsiebeck.com/buch/in-aller-vielfalt-9783161705816/Externer Link 

  • Politische Handlungsräume von Fürstinnen von 1150–1500 (Malena Ratzke)

    Titel

    Laterale Führung im liminalen Raum. Politische Handlungsräume von Fürstinnen in der deutschsprachigen Literatur und Chronistik (1150–1500)

    Zugehörigkeit

    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft, Philosophische Fakultät

    Zusammenfassung

    Ziel des Vorhabens ist eine neue Perspektive auf einen wenig berücksichtigten Typus politischen Handelns in der deutschsprachigen Literatur vor 1500. 

    Das Projekt geht aus von der Beobachtung, dass literarische Frauenfiguren weit größere Lizenzen nutzen, als Frauen nach zeitgenössischen Normen üblicherweise zugestanden wird. Die deutschsprachige Literatur und Geschichtsschreibung kennt durchaus einflussreiche, strategisch agierende Frauenfiguren: Häufig sind sie als Mutter, Ehefrau oder Beraterin mit den Herrschaftsträgern verbunden, sie verfügen aber nicht über formale Herrschaftsbefugnisse und agieren daher in einem sozialen und politischen Zwischenraum. Zur Beschreibung dieser Form des Strategiehandelns lässt sich das organisationssoziologische Konzept der lateralen Führung historisieren, das Führung in Situationen ohne formal definierte Weisungsbefugnisse erfasst. 

    Das Projekt betrachtet zum einen, wie die Texte die Handlungsspielräume von lateralen Führungspersonen gestalten. Zum anderen untersucht es, welche Vorstellungen von sozialer oder politischer Ordnung (unter Berücksichtigung von Gender, Rang u. a. Identitätsdimensionen) greifbar werden. Da von einem gemischtgeschlechtlichen Publikum auszugehen ist, wird drittens betrachtet, welche Deutungen in der intermedialen Überlieferung der Texte sowie in Rezeptionszeugnissen greifbar werden.

    Der Fonds fördert einen Open-Access-Zuschuss, einen Workshop und eine studentische Assistenz für die Vorbereitung eines Drittmittelantrags.

  • Fließende (Un)Gleichheit: Erwerbsverläufe von Ingenieurinnen (Laura Künzel)

    Titel

    Fließende (Un)Gleichheit: Erwerbsverläufe von Ingenieurinnen der Wasserinfrastruktur zwischen Tradition und Transformation

    Zugehörigkeit

    Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie (Allgemeine und Theoretische Soziologie)

    Zusammenfassung

    Das Forschungsprojekt untersucht, wie Geschlechterungleichheiten in technischen Berufen entstehen, fortbestehen oder transformiert werden – am Beispiel der Wasserinfrastruktur. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern Arbeits- und Entscheidungsprozesse in diesem zentralen Infrastrukturbereich Räume der (Re-)Produktion von Geschlechterverhältnissen darstellen. Anhand qualitativer Interviews mit Ingenieurinnen werden Erfahrungen von Teilhabe, Anerkennung und Einflussnahme sowie Herausforderungen wie Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf analysiert.

    Theoretisch verknüpft das Projekt Ansätze der Arbeits-, Technik- und Umweltsoziologie mit feministischer Organisations- und Infrastrukturforschung. Geschlecht wird dabei als strukturierendes Prinzip technischer Organisationen verstanden – orientiert an den Konzepten der Gendered Organization Studies und der feministischen Technikforschung. Die Perspektive der Female Employee Voice erlaubt es, Dynamiken von Sichtbarkeit, Gehör und Einflussnahme in männlich dominierten Kontexten sichtbar zu machen.

    Das Projekt leistet einen doppelten Beitrag: Es schließt theoretische Lücken zwischen Geschlechter-, Technik- und Umweltforschung und bietet empirisch fundierte Einblicke in ein bislang wenig untersuchtes Berufsfeld. Damit trägt es zum Verständnis bei, wie Fragen von Gender, Technik und ökologischer Transformation miteinander verflochten sein können.

  • Werkzeuge und Praxis queerer Geschichtsschreibung (Lisa-Marie Oelmayer)

    Titel

    Werkzeuge und Praxis queerer Geschichtsschreibung im regionalen Raum

    Zugehörigkeit

    Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte, Historisches Institut, Philosophische Fakultät

    Zusammenfassung

    Ziel des Workshops ist die Vermittlung von Ansätzen zu historischer Forschung jenseits heteronormativer Paradigmen. Queer Theory hat in den letzten Jahren wichtige Impulse zur Revision etablierter Annahmen über Quellenwert und historiografische Repräsentation geliefert. Queere Geschichte wird dabei nicht mehr nur als Ergänzung bestehender Narrative verstanden, sondern als epistemisches Projekt, das die Grundannahmen historischerForschung systematisch infrage stellt. Der Workshop will diese neue Perspektive nicht nur theoretisch diskutieren, sondern auch konkret auf ihre methodische und forschungspraktische Anwendbarkeit in der regionalgeschichtlichen (Quellen-) Arbeit hin überprüfen.
    Die Relevanz einer solchen Reflexion ergibt sich nicht zuletzt aus aktuellen Forschungs- und erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen: Queere Geschichte(n) gewinnen an Raum, allerdings oft innerhalb eng umrissener erinnerungskultureller oder identitätspolitischer Formate. Der Workshop verfolgt demgegenüber das Ziel, queere Geschichtsschreibung nicht nur als additive Praxis, sondern als kritische Intervention in bestehende historische Ordnungssysteme zu begreifen, gerade in Feldern wie der Regionalgeschichte, die bisher nur vereinzelt queertheoretisch reflektiert wurden.

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  • Wenn die Frau erbt: Geschlecht, Erbschaften und Paarpraxis (Robin K. Saalfeld)

    Titel

    Wenn die Frau erbt: Geschlecht, Erbschaften und Paarpraxis

    Zugehörigkeit

    Institut für Soziologie, Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Friedrich-Schiller-Universität Jena; SFB/TRR 294 "Strukturwandel des Eigentums", Teilprojekt B06 "Eigentumsungleichheiten im Privaten".

    Zusammenfassung

    Das Projekt untersucht wie heterosexuelle Paare mit Eigentumsasymmetrien umgehen, wenn die Frau über mehr geerbtes oder geschenktes Vermögen verfügt als ihr männlicher Partner. Leitfragen sind: (1) Welche kommunikativen, normativen und alltagspraktischen Bearbeitungen entstehen im Paar, wenn patrimoniale Erwartungshorizonte, so bspw. das kulturelle Skript des männlichen Erbträgers, irritiert werden? (2) Welche Folgen haben diese Aushandlungen für Eigentumsansprüche, Autonomie, Gleichheit und Verantwortungszuschreibungen im Paarhaushalt? Empirische Grundlage bilden 48 leitfadengestützte Paarinterviews aus dem SFB/TRR 294 (TP B06), aus denen jene Fälle vertieft analysiert werden, in denen Eigentumstransfers zugunsten der Frau vorliegen. Methodisch arbeitet das Vorhaben qualitativ-rekonstruktiv (Dokumentarische Methode; ergänzend Grounded Theory). Analytisch werden doing genderdoing couple und doing property mit dem Konzept patrimonialer Ordnungen verknüpft. Ziel ist es, vergeschlechtlichte Deutungen, Normalisierungspraktiken und latente Regulative sichtbar zu machen, die den innerpartnerschaftlichen Umgang mit Vermögensungleichheiten strukturieren, um damit Eigentum als relationale, soziale Praxis in Paarbeziehungen zu profilieren.

  • Youth Gender Distress: Perspektiven auf Geschlechtsdysphorie (Florian Zepf)

    Titel

    Podcast-Reihe "Youth Gender Distress: Perspektiven auf Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen"

    Zugehörigkeit

    Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie, Medizinische Fakultät

    Zusammenfassung

    Die Thematik einer Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in Fachkreisen wie auch in der Öffentlichkeit gefunden. Mit Blick auf die Vulnerabilität betroffener minderjähriger Personen, aber auch im Hinblick auf eine ggf. begleitende Psychopathologie steht das Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie vor besonderen Herausforderungen. Eine wichtige Frage zum Beispiel ist, was mit dem Begriff "Gender" im Kindes- und Jugendalter genau gemeint ist, und wie sich dieser Terminus bzw. seine Bedeutung von anderen Aspekten der Persönlichkeit abgrenzt und im Entwicklungsverlauf Veränderungen unterliegen kann.

    Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Produktion und Veröffentlichung einer mehrteiligen Podcast-Reihe, die sich mit dem Phänomen der Geschlechtsdysphorie (bzw. "Youth Gender Distress") bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dabei sollen wissenschaftliche Perspektiven aus Ethik, Medizin, Psychologie und Soziologie für eine breite Öffentlichkeit verständlich aufbereitet werden. Der Podcast soll zur Aufklärung, Differenzierung und Versachlichung einer in manchen Fällen emotional aufgeladenen Thematik beitragen.

  • Queere Lebenswelten in Thüringen (Victoria Hegner et al.)

    Titel

    Jenseits der Metropolen, aber mittendrin: Queere Lebenswelten in Thüringen

    Zugehörigkeit

    Victoria Hegner/Anja Laukötter/Anne Schmidt: Seminar für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte, Philosophische Fakultät