Eine Flagge mit dem Slogan "Light. Life. Liberty" vor dem Universitätshauptgebäude

Die Universität Jena bewirbt sich als Exzellenzunivesität

Warum sich die Universität Jena um den Titel bewirbt – und wie das gelingen kann
Eine Flagge mit dem Slogan "Light. Life. Liberty" vor dem Universitätshauptgebäude
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Am 22. Mai wurde die Förderung von zwei Exzellenzclustern an der Universität Jena verkündet: Die Fortführung des seit 2019 geförderten Clusters "Balance of the Microverse" und das neue Cluster "Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens". Mit zwei Clustern erfüllt die Universität Jena die Vorraussetzungen für die Antragstellung in der Förderlinie "Exzellenzuniversitäten" und erhält die Möglichkeit, die Exzellenz der gesamten Universität unter Beweis zu stellen.

Die Universität Jena hat sich dank des herausragenden Engagements ihrer Mitarbeitenden in den letzten Jahrzehnten als ein internationales Zentrum für Spitzenforschung etabliert. Die enge und wertschätzende Zusammenarbeit innerhalb der Universität sowie die starke regionale Verankerung und Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist zu einem international beachteten Modell für die kooperative Entwicklung von innovativen Lösungsansätzen für die drängenden Herausforderungen unserer Gegenwart geworden.

Mit der Bewerbung als Exzellenzuniversität erhalten wir die Möglichkeit, unser Exzellenz - die auf dem herausragendem Engagement der Mitarbeitenden und Studierenden der Universität beruht - gemeinsam unter Beweis zu stellen!

Warum wollen wir Exzellenzuniversität werden?

Zwei junge Forscherinnen bei der Arbeit im Labor

Foto: Anna Schroll (Universität Jena)

Der Universität Jena geht es darum, sich weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren und Bewährtes zu stärken. Das Label der Exzellenzuniversität gibt Universitäten eine größere Sichtbarkeit im nationalen und internationalen Wettbewerb um Forschende aller Karrierestufen, Studierende und Mitarbeitende und stärkt den Ausbau von Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dies ist eine großartige Chance für den zukünftigen Erfolg unserer Universität. 

Exzellenzuniversitäten erhalten jährliche Fördermittel zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Durch das zusätzliche Budget ergeben sich finanzielle Spielräume, die es ermöglichen, das fachliche Profil der Universität Jena zu schärfen, Freiräume für herausragende Forschung zu schaffen, bessere Karriereperspektiven für Nachwuchswissenschaftler:innen zu eröffnen, die Attraktivität der Universität als Arbeitgeberin zu stärken und das Arbeitsumfeld für die Mitglieder der Universität zu verbessern. Wie schon beim Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ bedeuten zusätzlich finanzierte Stellen auch ein breiteres Lehrangebot für Studierende, das von Wissenschaftler:innen mit herausragendem internationalen Renommee gestaltet wird. 

Wo stehen wir aktuell?

  • Balance of the Microverse

    Zwei Forschende des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ bei der Arbeit im Labor

    Foto: Anna Schroll

    Im Jahr 2019 hat der Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ an der Friedrich-Schiller-Universität seine Arbeit aufgenommen. Am 22. Mai 2025 wurde das Cluster für eine weitere Förderung bis 2033 ausgewählt.

    Im Fokus des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ steht das Verständnis mikrobieller Gemeinschaften – ihrer Dynamik, ihrer Stabilität und ihrer Steuerbarkeit. Die Forschenden untersuchen, wie Mikroorganismen in komplexen Netzwerken miteinander interagieren, welche Faktoren ihr Gleichgewicht beeinflussen und wie sich solche Systeme gezielt stabilisieren lassen. Mikrobielle Netzwerke prägen maßgeblich die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt – ihre Resilienz gegenüber äußeren Einflüssen ist daher von zentraler Bedeutung.

    In der neuen Förderperiode werden die Forschenden ihre interdisziplinären Ansätze weiter ausbauen. Der Fokus liegt dabei auf der Resilienz mikrobieller Ökosysteme und der Entwicklung innovativer Strategien zur nachhaltigen Steuerung mikrobieller Prozesse. Anwendungsperspektiven eröffnen sich in der Umweltforschung, der Medizin und der Biotechnologie. Mit dem entstehenden Microverse Center Jena am Beutenberg erhält der Cluster zudem ein neues Zuhause – als Kristallisationspunkt für Forschung, Austausch und wissenschaftliche Innovation.

  • Imaginamics

    Forschende der Exzellenzcluster-Inititative "Imaginamics" sitzen bzw. stehen um einen Tisch herum und arbeiten gemeinsam an einem Flipchart.

    Foto: Anna Schroll

    Der neue Exzellenzcluster „Imaginamics. Practices and Dynamics of Social Imagining“ hat eine Förderzusage ab dem 01. Januar 2026. Aber bereits jetzt wird intensiv gearbeitet: Die Forschen beschäftigen sich mit dem, was Gesellschaften im Innersten zusammenhält: gemeinsam geteilte Vorstellungen und Narrative, Weltbilder und Zukunftsentwürfe – gleichsam das soziale Grundnahrungsmittel jeder Gesellschaft. „Wie wir Gesellschaft verstehen, wie wir uns die Zukunft vorstellen und in die Vergangenheit blicken, unterliegt derzeit einschneidenden Veränderungen“, sagt Johannes Grave, Professor für Neuere Kunstgeschichte und Sprecher des neuen Exzellenzclusters. Wie die gegenwärtigen Krisenerscheinungen zeigten, könne das soziale Imaginieren Menschen nicht nur zusammenbringen und Solidarität fördern, sondern auch Konflikte und Spaltungen erzeugen.

    Die Forschungen des Clusters nehmen nicht nur einzelne Vorstellungsinhalte in den Blick, sondern werden vor allem auf den Prozess des Imaginierens gerichtet sein. Damit wollen die Forschenden ein umfassendes Verständnis sozialen Imaginierens gewinnen, das mit theoretischer Grundlagenarbeit und fundierten empirischen Studien Ansätze der Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften miteinander verbindet und dabei epochen- und kulturübergreifende Perspektiven eröffnet.

    „Imaginamics“ wird von einem Netzwerk starker regionaler Kooperationspartner getragen, die teils einzigartige Expertise für das Thema einbringen. Neben der Friedrich-Schiller-Universität sind die Bauhaus-Universität Weimar, das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, die Klassik Stiftung Weimar, die Stiftung Ettersberg, die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, das Max-Weber-Kolleg Erfurt, das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Halle und Erfurt beteiligt. Durch öffentlich sichtbare Projekte und Citizen Science wird der Cluster zudem den Dialog mit der Gesellschaft suchen und zum Gegenstand seiner Forschung machen.

  • Universitätspauschale

    Universitäten mit Exzellenzclustern können eine sogenannte Universitätspauschale (jährlich 1,75 Mio. Euro) beantragen, um ihre Organisation und strategische Ausrichtung zu stärken. An der Universität Jena werden aus diesen Mitteln die Profillinien LIGHT, LIFE, LIBERTY, Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Projekte für Studierende wie das Honours-Programm gefördert. Außerdem werden im Rahmen des Jena Excellence Fellowship internationale Gäste nach Jena eingeladen.

Wie werden wir Exzellenzuniversität?

Drei Forschende im Gespräch auf einer Treppe

Foto: Anna Schroll (Universität Jena)

Zehn Universitäten und ein Universitätsverbund werden seit 2019 als Exzellenzuniversitäten gefördert. Im Jahr 2026 können vier neue Exzellenzuniversitäten aufgenommen werden. Erreichen bereits geförderte Exzellenzuniversitäten nicht die geforderte Anzahl von mindestens zwei Exzellenzclustern oder werden sie im Rahmen ihrer Evaluation Ende 2025 negativ bewertet, können auch die frei gewordenen Plätze nachbesetzt werden.

Die neue Ausschreibung für Exzellenzuniversitäten wurde am 28. März 2024 vröffentlicht. Basierend auf den Entscheidungen zu den Exzellenzclustern im Mai 2025 müssen neue Anträge bis zum 12. November 2025 eingereicht werden. Von März bis Juli 2026 finden Vor-Ort-Besichtigungen statt, bevor die Exzellenzkommission Ende September 2026 über die Aufnahme der neuen Exzellenzuniversitäten entscheidet.

Der Antrag für eine Exzellenzuniversität gliedert sich in drei Teile:

  1. Gesamtstrategie
  2. Status quo und Vorarbeiten
  3. Planung und Potenzial

Der Antrag ist insgesamt rund 60 Seiten lang und enthält Aussagen zu allen Leistungsdimensionen (Forschung, Lehre, Transfer, Forschungsinfrastrukturen) und Querschnittsdimensionen (u.a. Nachwuchsförderung, Chancengleichheit, Internationalisierung, Digitalisierung, Kooperationen, Personalplanung/Rekrutierung/Entwicklung) der Universität. Darüber hinaus ist ein ca. 60-seitiger Datenanhang mit Informationen zum Status quo der Hochschule einzureichen.

Wie können sich Uni-Angehörige beteiligen?

Die Beteiligung und das Engagement der gesamten Universität ist die Grundlage für eine erfolgreiche BEwerbung als Exzellenzuniversität. Bereits in die Vorbereitungen zum Antrag waren Vertreter:innen aus der Wissenschaft und den wissenschaftsunterstützenden Bereichen umfassend beteiligt. Ende April 2025 wurden in insgesamt vier Workshops Vertreter:innen aus den verschiedenen Bereichen der Universität eingeladen und die Stärken und Schwächen der Universität sowie konkrete Ziele und Maßnamen für die BEwerbung als Exzellenzuniversität diskutiert.

Für die Erarbeitung des Antrags werden die zuständigen Stellen eng eingebunden und Ergebnisse aus der Status Quo Analyse sowie die entickelten Ziele und Maßnahmen untereinander abgestimmt. Für die Gesamtstrategie ist das Präsidium der Universität Jena verantwortlich.In den zentralen Gremien der Universität wird regelmäßig der aktuelle Stand der Bewerbung berichtet und zur Diskussion gestellt.

Weitere Beteiligungsformate sind geplant und werden hier veröffentlicht. Das Team zur Koordination des Antragsprozesses freut sich dabei jederzeit über Ideen, Anmerkungen und Fragen über exzellenzstrategie@uni-jena.de.

 

Wie können sich Uni-Angehörige informieren?

Das Präsidium bietet regelmäßig digitale Lunch Talks an, um die Hochschulöffentlichkeit über die Beteiligung der Universität an der Exzellenzstrategie zu informieren. Hier gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und eigene Ideen einzubringen. Außerdem wird in den internen Nachrichten regelmäßig zum aktuellen Stand der Bewerbung berichtet werden.

Über wichtige Termine werden Sie auf dieser Webseite und per E-Mail informiert.

Kontakt

Tobias Schwessinger, Dr.
Stabsstelle für Strategische Projekte
Präsidialamt
Tobias Schwessinger
Foto: Silvan Schwessinger
Universitätshauptgebäude
Fürstengraben 1
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link