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Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Die Gebeine des letzten Fürsten von Sachsen-Jena, Herzog Johann Wilhelm, wurden jüngst wieder zur letzten Ruhe gebettet. Teile des Skeletts waren 1958 aus dem Sarg entnommen worden, nachdem der Sarg des Fürsten Ziel eines Brandanschlags in der Fürstengruft unter der Jenaer Stadtkirche St. Michael geworden war. Um das Feuer zu löschen, musste der Sarkophag geöffnet werden. Danach wurden die Gebeine über Jahrzehnte in der Osteologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufbewahrt. Nun befinden sich die sterblichen Überreste des einstigen fürstlichen Rektors der Universität wieder in der ursprünglichen Grabstätte. Zugleich markiert die Wiederbestattung den Abschluss der aufwändigen Sanierung der Jenaer Fürstengruft, die in das Forschungsprojekt zum Collegium Jenense eingebunden war. Am Mittwoch (30. April) wird ab 13 Uhr zu einer Andacht anlässlich der Wiederbestattung der Gebeine in die Stadtkirche eingeladen. Pfarrerin Anne Simon hält die Andacht, danach können die vier restaurierten fürstlichen Särge in der Fürstengruft besichtigt werden und es gibt die Möglichkeit, mit den Projektbeteiligten ins Gespräch zu kommen.
Die Krypta wurde saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
In einem ambitionierten interdisziplinären Forschungsprojekt wird seit 2018 das Collegium Jenense als Gründungsort der Universität Jena erforscht. Im Zuge dieses Projekts wurde die Fürstengruft in der Stadtkirche St. Michael aufwändig saniert und nach Jahrzehnten der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Dabei arbeiteten die Universität Jena, die Kirchgemeinde Jena, das Denkmalamt der Stadt und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Hand in Hand. So gelang es auch, die Reste des Epitaphs von Herzog Bernhard zu restaurieren, die einst über der Luthergrabplatte hingen und seit den 1980er Jahren als zerstört galten. Finanziert wurden diese Arbeiten mit Mitteln der Familie Sachsen-Weimar-Eisenach und der Kulturstiftung der Länder. Weitere Fördermittel für die Sanierung der gesamten Krypta kamen aus Eigenmitteln der Kirche, vom Kirchbauverein, der Ernst-Abbe-Stiftung sowie über ein Crowdfunding-Projekt aus der Bevölkerung.
In der Fürstengruft ruhen insgesamt vier Personen in kunstvoll gestalteten Särgen aus einer Zinn-Blei-Legierung, die von einem Zinngießer in Weimar gefertigt wurden und als schönste Barocksärge Thüringens gelten. Das sind Prinz Bernhard von Sachsen-Jena (1667–1668), Herzog Bernhard von Sachsen-Jena (1638–1678/studierte in Jena und war ab 1654 fürstlicher Rektor der Universität), Herzogin Marie Charlotte von Sachsen-Jena, geb. Herzogin de La Trémoille (1632–1682) und Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Jena (1675–1690). Mit Johann Wilhelm von Sachsen-Jena starb diese fürstliche Linie aus. Zugleich war der Herzog fürstlicher Rektor der Universität Jena.