Der Sozialpsychologe Prof. Dr. Thomas Kessler von der Uni Jena

Zeichen gegen Antisemitismus

Universität Jena ernennt Prof. Dr. Thomas Kessler zum Antisemitismusbeauftragten
Der Sozialpsychologe Prof. Dr. Thomas Kessler von der Uni Jena
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Meldung vom: | Verfasser/in: Katja Bär

Der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat Prof. Dr. Thomas Kessler zum Antisemitismusbeauftragten der Universität ernannt. Thomas Kessler ist seit August 2010 Professor für Sozialpsychologie der Universität Jena. Er verfügt über ausgewiesene Expertise in der Auseinandersetzung mit Autoritarismus, Vorurteilen, sozialer Diskriminierung und weiteren Aspekten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

In seiner Funktion steht der Antisemitismusbeauftragte allen Mitgliedern der Universität – Studierenden wie Beschäftigten, jüdischen wie nichtjüdischen – als Ansprechpartner zur Verfügung. Darüber hinaus berät er das Präsidium in strategischen und akuten Fragen im Themenfeld Antisemitismus.

Mit der Einrichtung dieser Position setzen wir ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und für eine respektvolle Universitätskultur“, erklärt Universitätspräsident Prof. Dr. Andreas Marx. „Gerade angesichts zunehmender antisemitischer Vorfälle in unserer Gesellschaft ist es unsere Verantwortung als Hochschule, Haltung zu zeigen und konsequent für demokratische Grundwerte einzutreten. Betroffenen wollen wir vertrauensvolle und kompetente Ansprechpersonen zur Seite stellen. Ich freue mich sehr, dass wir mit Professor Thomas Kessler einen ausgewiesenen Experten für diese Aufgabe gewinnen konnten.“

Ich möchte dazu beitragen, dass jüdische Studierende und Beschäftigte sich an unserer Universität sicher und respektiert fühlen – und dass Antisemitismus, gleich welcher Ausprägung, frühzeitig erkannt, benannt und wirksam adressiert wird“, betont Kessler.

Zunahme antisemitischer Vorfälle in Thüringen

Hintergrund der Ernennung ist eine Zunahme antisemitischer Vorfälle in Thüringen. Für das Jahr 2023 dokumentierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen 297 antisemitische Vorfälle im gesamten Freistaat. 42 Prozent der Vorfälle wurden nach dem 7. Oktober 2023 gemeldet, von denen 28 Prozent (84 Vorfälle) einen eindeutigen Bezug zum Terrorangriff der Hamas hatten. Die Zahlen von 2024 und 2025 sind noch nicht veröffentlicht, RIAS bestätigte jedoch bereits eine weiterhin hohe Zahl.

Auch auf dem Campus der Universität Jena wurden im Zuge von propalästinensischen Kundgebungen antisemitische Parolen gerufen und antisemitische Flugblätter verteilt. In einem besonders schweren Fall wurde ein Hochschullehrer während einer israelsolidarischen Veranstaltung von einem propalästinensischen Aktivisten körperlich angegriffen und erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei.

Thomas Kessler hat Psychologie an der Universität Osnabrück studiert und an der Universität Münster promoviert. Er arbeitete als Postdoktorand an der Friedrich-Schiller-Universität, habilitierte 2005 zum Thema „Das Gefühl der Ungerechtigkeit“ und erhielt seinen ersten Ruf auf eine Professur an der Universität Exeter, Großbritannien, im Jahr 2007. Seit 2010 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpsychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

In seiner Forschung beschäftigt sich Thomas Kessler mit Prozessen innerhalb und zwischen sozialen Gruppen und fokussiert dabei auf Themen wie Vorurteile, soziale Diskriminierung und Bestrafung, Autoritarismus und politisch-ideologische Orientierung, sowie Gruppenformierung und dem Einfluss sozialer Normen auf Einstellungen und Koordination und Kooperation.

Kontakt:

Thomas Kessler, Univ.-Prof. Dr.
Professur Sozialpsychologie
Raum 106
Humboldtstraße 26
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link