Ein Copiapit aus Friedrichroda in Thüringen ist eines der Exponate in der aktuellen Sonderausstellung.

Die beeindruckende Sammlung eines Privatgelehrten

Die Sonderausstellung „Was für ein Schatz – die mineralogische Sammlung des Dr. h. c. Moritz Rudolf Ferber“ wird am 11. Juni eröffnet
Ein Copiapit aus Friedrichroda in Thüringen ist eines der Exponate in der aktuellen Sonderausstellung.
Foto: Nicole Nerger (Universität Jena)
  • Veranstaltung
  • Wissenstransfer & Innovation

Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien

Die neue Sonderausstellung in der Mineralogischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena widmet sich einem herausragenden Mineraliensammler, dem Geraer Tuchfabrikanten Moritz Rudolf Ferber (1805-1875). Gezeigt wird die Ausstellung „Was für ein Schatz – die Mineralogische Sammlung des Dr. h. c. Moritz Rudolf Ferber“ vom 11. Juni bis zum 16. November in der Sellierstraße 6.

Ferber war nicht einfach Sammler, sondern selbst ein hervorragender Kristallograph und bestens vernetzt mit zeitgenössischen Experten“, sagt Dr. Birgit Kreher-Hartmann, die Kustodin der Mineralogischen Sammlung. Von früher Jugend an habe Ferber leidenschaftlich Mineralien gesammelt und so eine Kollektion von gut 10.000 Stücken angehäuft. Seine Sammlung wurde 1951 aufgekauft und so Bestandteil der Sammlung der Universität Jena. Ferber selbst war Jena eng verbunden, sagt Birgit Kreher-Hartmann: „Ferber war letzter Präsident der Jenaer Mineralogischen Societät, der ersten geowissenschaftlichen Gesellschaft der Welt.“ Die Aktivitäten der „Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena“ ruhen seit 1885, es konnte kein Nachfolger für Ferber gefunden werden.

Ferber war Tuchfabrikant, Sammler, Industriepionier in Gera

In seiner Heimatstadt Gera war Moritz Rudolf Ferber ein erfolgreicher Tuchfabrikant. Er war zugleich Industriepionier, der die erste Dampfmaschine in Gera betrieb. Wie Birgit Kreher-Hartmann sagt, führten Exkursionen den jungen Ferber während seiner kaufmännischen Ausbildung in Italien mehrfach nach Neapel und auf den Vesuv, wo er Gesteine sammelte und bereits den Grundstock seiner Sammlung legte. Später erwarb er schöne Stücke, die von Händlern angeboten wurden und erhielt zudem Minerale von seinem Sohn Hermann, der als Bergbauingenieur u. a. in Spanien, Chile und Bolivien tätig war.

Ferber stand im engen Kontakt mit Ernst Erhard Schmid, dem ersten Ordinarius für „Naturgeschichte, unter spezieller Hinweisung auf die Mineralogie und Geognosie“ der Universität Jena. Im Jahr 1871 wird Moritz Rudolf Ferber zum siebten und letzten Präsidenten der „Societät“ gewählt; ein Amt, das vor ihm u. a. der Geheimrat Goethe bekleidete. Ein Jahr später erhält Ferber die Ehrendoktorwürde der Universität Jena, er wird für seine kristallographischen Arbeiten geehrt. Wie Birgit Kreher-Hartmann sagt, erstellte Ferber in seinen letzten Lebensjahren exakte und aufwändig gestaltete Kataloge zu seiner Sammlung, von „außerordentlicher Qualität“.

In der Sammlung finden sich zudem zahlreiche Meteorite. Geordnet sind die Minerale nach einer eigenen Methode, die heutzutage nicht mehr gebräuchlich ist. In der Sonderausstellung wird eine Auswahl der schönsten Stücke gezeigt. Zur Eröffnung spricht Birgit Kreher-Hartmann über Ferbers mineralogische Tätigkeit. Nachdem Prof. Dr. Juraj Majzlan, der Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine und Angewandte Mineralogie, die Gäste begrüßt hat, steuert der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität, Prof. Dr. Andreas Marx, ein Grußwort bei. 

  • 11. Juni 2025 · 18 – 20 Uhr c. t.
    11. Juni 2025 18 – 20 Uhr c. t.
    Ausstellungseröffnung – Gäste sind herzlich willkommen.

Kontakt:

Birgit Kreher-Hartmann, Dr.
Kustodin der Mineralogischen Sammlung
Lehrstuhl Allgemeine und Angewandte Mineralogie
Porträtaufnahme von Dr. Birgit Kreher-Hartmann
Foto: Anne Günther (Universität Jena)
Raum 103
Sellierstraße 6
07745 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Sprechzeiten:
nach Vereinbarung