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Wertesysteme haben ihren Ursprung in religiösen Traditionen. Christliche Ideen und Werte bildeten lange Zeit die Grundlage der westlichen Gesellschaften; heute sind sie nur noch in säkularisierter bzw. verrechtlicher Form vorhanden; daher werden sie als "postchristliche" Werte bezeichnet. Vergleicht man den Einfluss des Konfuzianismus in Ostasien mit dem des Christentums im Westen, so kann man den Konfuzianismus – auch wenn er keine Religion im engeren Sinne ist – als funktionales Äquivalent des christlichen Glaubens betrachten: Konfuzianische Werte haben China (und Ostasien) über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren tiefgreifend und nachhaltig beeinflusst. Als "Postkonfuzianismus" bilden sie noch immer die ethische Grundlage der chinesischen Gesellschaft.
Angesichts der unterschiedlichen Wertesysteme werden methodische Aspekte eines interkulturellen Dialogs zwischen China und dem "Westen" erörtert. Dazu gehören: die Beziehung zwischen den am Dialog beteiligten Partnern; die Asymmetrie im Sprachgebrauch; unterschiedliche historische Erfahrungen und kollektives Gedächtnis; unterschiedliche kulturelle Kontexte und andere.
In Anbetracht dieser Rahmenbedingungen und Hindernisse könnte sich ein Dialog zwischen den Kulturen mit den folgenden vier Aspekten befassen: 1. historische Reflexion und Sensibilität; 2. Kennenlernen der jeweils anderen Kultur; 3. Suche nach gemeinsamen Konzepten; 4. Offenheit gegenüber dem anderen und die Bereitschaft zum Perspektivwechsel.
Datum: 7. August 2025
Uhrzeit: 18:30-20:00 Uhr
Ort: online über Zoom UND in Präsenz im Haus der Wissenschaft in Bremen
Referent: Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl (em.), ehem. Professor für Sinologie an der Universität Trier
Der Vortrag wird vom Konfuzius-Institut Bremen organisiert.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten.