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Meldung vom: | Verfasser/in: Kati Kietzmann
Mit einem Festakt feierte das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) heute den Übergang in ein neues Kapitel seiner Geschichte: 13 Jahre Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft enden im Dezember – Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen übernehmen dann den Großteil der Grundfinanzierung. Die Ministerpräsidenten der drei mitteldeutschen Länder bekennen sich in einer gemeinsamen Erklärung zur Förderung von iDiv über das Jahr 2030 hinaus. Außerdem fordern sie eine stärkere Beteiligung des Bundes, der bislang ausschließlich über das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zur Grundfinanzierung beiträgt.
Mehr als 150 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft nahmen an der Festveranstaltung im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg teil. Sachsen-Anhalts Wissenschafts-Staatssekretär Thomas Wünsch sowie die Ministerpräsidenten Thüringens und Sachsens, Mario Voigt und Michael Kretschmer, rekapitulierten in ihren Reden die Erfolge der 13-jährigen iDiv-Geschichte. Insbesondere würdigten sie iDivs Rolle, die integrative Biodiversitätsforschung als zukunftsträchtiges Forschungsfeld an den Universitäten Halle, Jena und Leipzig sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zu etablieren. Bundesumweltminister Carsten Schneider betonte in einer Video-Botschaft die Beiträge des Forschungszentrums für den Schutz der biologischen Vielfalt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wertet die millionenschwere Förderung als Erfolg: Das Forschungszentrum genießt heute internationale Anerkennung und Sichtbarkeit.
Die Teilnehmenden des iDiv-Festaktes im Löwengebäude der Uni Halle.
Foto: Stefan Bernhardt (iDiv)Statements
Wir wissen noch längst nicht alles über das komplexe, oft faszinierende Zusammenspiel in der Natur. Deswegen brauchen wir iDiv. Bewährte Kooperationen, zum Beispiel mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Umweltbundesamt, sollten unbedingt fortgesetzt werden. Je besser wir die biologische Vielfalt verstehen, desto wirksamer können wir sie schützen, und desto besser können wir unsere Grundlage für ein gutes Leben sichern.
Carsten Schneider, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Die Forschungen des Biodiversitätszentrums sind wichtig und tragen dazu bei, die Artenvielfalt jetzt und in Zukunft schützen zu können. Dafür leistet Leipzig als einer der drei Hauptstandorte einen entscheidenden Beitrag. Der Freistaat Sachsen unterstützt und fördert gemeinsam mit der Universität Leipzig kontinuierlich das Zentrum und die wertvolle wissenschaftliche Arbeit. Zusätzlich hat der Freistaat unter anderem in den Bau von Laboren investiert, um die Biodiversitätsforschung voranzutreiben.
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
Artenvielfalt ist das sichtbarste Zeichen einer gesunden Umwelt – ein Geschenk für uns alle. Dass Mitteldeutschland heute Standort weltweit anerkannter Biodiversitätsforschung ist, war jedoch kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit und verlässlicher Förderung. Dieses Geld ist gut investiert. Denn nur mit starker Forschung finden wir die richtigen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit. Und darum tragen wir als drei mitteldeutsche Länder gemeinsam Verantwortung für das iDiv.
Prof. Dr. Mario Voigt, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen
iDiv steht für exzellente Zukunftsforschung in Mitteldeutschland. Umso wichtiger ist es, dass dieser Leuchtturm nach erfolgreichem Aufbau und Anlauf auch künftig weit ausstrahlt. Die langfristig gesicherte Finanzierung durch mitteldeutsche Länder, Unis und UFZ schafft dafür eine gute Basis sowie Planungssicherheit für kluge Köpfe und ihre wegweisende Forschung zum Megathema Biodiversität. Damit läuten wir die nächste Ära am iDiv ein.
Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
Das iDiv leistet nicht nur exzellente Forschung, sondern wirkt als Katalysator für die weitere wissenschaftliche Entwicklung der Martin-Luther-Universität: Seit der Gründung des Zentrums hat sich die Universität Halle als international ausgewiesene Anlaufstelle der Biodiversitätsforschung etabliert. Davon zeugen die vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen unserer Forschenden in renommierten Fachjournalen sowie hochrangige Förderungen, darunter auch zwei der begehrten Forschungspreise des Europäischen Forschungsrats ERC.
Prof. Dr. Claudia Becker, Rektorin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
In den vergangenen 13 Jahren hat sich iDiv in eindrucksvoller Weise zu einem international beachteten, anerkannten Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung entwickelt. Die Universität Leipzigsichert gemeinsam mit den Universitäten in Halle und Jena, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Zukunftsfähigkeit von iDiv. Es ist eine große Aufgabe, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Die Forschenden von iDiv tragen maßgeblich zur Erfüllung dieser Aufgabe bei und ich bin davon überzeugt, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten wichtige Erkenntnisse zum Zukunftsthema Biodiversität erlangen und in hochrangigen Fachjournalen publizieren werden.
Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Vorsitzende des iDiv-Kuratoriums und Rektorin der Universität Leipzig
iDiv ist eine Erfolgsgeschichte – wissenschaftlich, institutionell und gesellschaftlich. Seit über einem Jahrzehnt erforscht das Zentrum unter maßgeblicher Beteiligung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wie wir dem weltweiten Verlust an Biodiversität begegnen können – einer der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei geht es nicht nur um Arten, sondern um die Grundlagen allen Lebens auf der Erde. Dass es iDiv gelungen ist, international sichtbare Spitzenforschung mit konkretem gesellschaftlichem Mehrwert zu verbinden, ist ein beeindruckender Beleg für die Wirksamkeit interdisziplinärer, standortübergreifender Forschung in Mitteldeutschland.
Prof. Dr. Andreas Marx, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Das UFZ ist einer der wichtigsten Partner des iDiv. Es hat in allen Phasen – von der Idee über die Gründung bis heute – inhaltlich, personell und finanziell ganz maßgeblich zu dessen Erfolg beigetragen, und wird das auch weiterhin tun. So steuert das UFZ zum Beispiel drei der insgesamt neun Professuren bei und stellt den iDiv-Wissenschaftler:innen wichtige Forschungsinfrastrukturen, wie die UFZ-Versuchsstation in Bad Lauchstädt zur Verfügung.
Prof. Dr. Kathrin Böhning-Gaese, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Das iDiv steht für 13 Jahre Spitzenforschung und zugleich aktiven Einsatz für die Artenvielfalt, deren Erhalt zu den drängendsten Aufgaben unserer Zeit zählt. Die DFG hat das Zentrum über die maximale Laufzeit von drei Förderperioden und mit rund 135 Millionen Euro als Pioniereinrichtung gefördert, die Universitäts- und Ländergrenzen überschreitet. Seine herausragende Arbeit zeigt, dass sich solche strategischen Investitionen mehr als auszahlen – unmittelbar für Forschung und Fortschritt, aber auch für die Politikberatung und den gesellschaftlichen Transfer sowie für die internationale Anziehungskraft und Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts. Dass diese Arbeit mit dem heutigen Tag nicht endet, sondern die beteiligten Bundesländer und Standorte sich weiter Hand in Hand für die Fortführung und den Ausbau des iDivs stark machen, ist wichtig und freut uns ungemein.
Prof. Dr. Johannes Grave, Vize-Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Als Ökonom lerne ich jeden Tag von meinen Kolleginnen und Kollegen Neues über die faszinierende Vielfalt der Natur. In der interdisziplinären Zusammenarbeit können wir beziffern, wie wertvoll die Natur für Menschen ist, auch wenn diese Werte im Wirtschaftsteil der Zeitung – noch - nicht vorkommen. Auf der Basis arbeiten wir Wege aus, wie sich der nachhaltige Umgang mit der Natur mit Eigenverantwortung und wirtschaftlichen Interessen in Einklang lässt. Solche integrative Biodiversitätsforschung hier in Mitteldeutschland international sichtbar zu etablieren war nur möglich, weil uns die Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Freiraum dafür geschaffen hat. Wir danken den drei Landesregierungen, dass sie das gleiche Vertrauen in unsere Forschung setzen. Wir sind überzeugt: Spitzenforschung ist die Voraussetzung dafür, neue Wege für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur zu finden.
Martin Quaas, Wissenschaftlicher Geschäftsführer iDiv e.V.
iDiv ist von einer Idee Weniger zu einer Überzeugung Vieler gewachsen und wird beeindruckend getragen und gefördert von den Bundesländern Mitteldeutschlands mit Ihren jeweiligen größten Universitäten sowie dem Bund über das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Integrative Biodiversitätsforschung wird im Kooperationsnetzwerk iDiv gelebt und zukünftig noch einmal bekräftigt durch eine Absichtserklärung der drei Länder, über die nächsten Jahrzehnte hinweg die Wissenschaftslandschaft ebenso prägen, wie das gesellschaftliche und politische Verständnis der Biodiversitätsfragen unserer Zeit. iDiv zeigt was die Synergien in einem Kooperationsgeflecht bewirken können – und wir stehen erst am Anfang.
Anne Wesemann, Administrative Geschäftsführerin iDiv e.V.
Hintergrund
Der Wandel der Ökosysteme und Lebensgemeinschaften und der globale Verlust an Arten gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Seit 2012 erforschen iDiv-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler diese Veränderungen und erarbeiten Grundlagen für evidenzbasierte Politik und Praxis. Das Forschungszentrum integriert eine große Breite an Forschungsfeldern: von den Interaktionen zwischen Tier, Pflanze und Mikroben zu den Trends des globalen Biodiversitätswandels. So fanden iDiv-Forschende jüngst heraus, dass die globale biologische Vielfalt im 20. Jahrhundert allein durch veränderte Landnutzung um etwa 2 bis 11 % zurückgegangen ist – bis Mitte dieses Jahrhunderts könnte der Klimawandel zum Hauptgrund für den Rückgang biologischer Vielfalt werden.
iDiv hat sich zu einem weltweit sichtbaren Leuchtturm der Biodiversitätswissenschaft entwickelt. 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr als 40 Nationen arbeiten heute für das Forschungszentrum. Zusätzlich forschen mehr als 150 Mitgliedergruppen an verschiedenen Standorten in Halle, Jena und Leipzig. Der 2024 gegründete iDiv e.V. sichert die langfristige Verstetigung des Forschungszentrums als Einrichtung seiner Gründungsmitglieder: der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig. Die drei Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen übernehmen gemeinsam mit weiteren Partnern die Grundfinanzierung des Forschungszentrums.