
- Preise & Personalia
Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Schönfelder
Die Thüringer Sozialministerin Katharina Schenk hat in der vergangenen Woche die diesjährigen Thüringer Tierschutzpreise verliehen. Ausgezeichnet wurden sieben Personen bzw. Teams, darunter auch Forschende der Universität Jena und des Universitätsklinikums Jena, die den Preis in der Kategorie »Entwicklung geeigneter Alternativmethoden zu Tierversuchen« erhalten haben.
Neurodermitis mit milder bis moderater Ausprägung
Gewürdigt wird das Bemühen des Teams um Dr. Maria Witt-Wallert vom Institut für Ernährungswissenschaften, ein Hautmodell zu etablieren, das unter anderem die Erprobung neuer, naturstoffbasierter Wirkstoffe zur Behandlung der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) ermöglicht – mit dem Ziel, tierleidärmere Forschungsansätze zu fördern. Neben Dr. Witt-Wallert gehören Dr. Rebecca Riedl, Dr. Betty Hebecker, Anja Geisler, Yvonne Hupfer und Dr. Lisa Börmel zum ausgezeichneten Team.
»Herkömmliche Tiermodelle basieren häufig auf schweren Krankheitsverläufen, um die Wirksamkeit potenzieller Wirkstoffe nachzuweisen. Dies geht jedoch mit einer hohen Belastung für die Tiere einher«, erklärt Dr. Maria Witt-Wallert, die Leiterin des Forschungsprojekts. Das von den Jenaer Forschenden entwickelte Modell löst lediglich milde bis moderate Symptome aus und reduziert damit die Krankheitsbelastung der Tiere. »Damit gelingt es, das Tierleid erheblich zu verringern – bei gleichbleibender wissenschaftlicher Aussagekraft«, so Witt-Wallert weiter. Zudem bilde das Modell mit milder bis moderater Krankheitsausprägung die klinische Realität präziser ab, da die Mehrheit der von der Krankheit betroffenen Menschen an leichteren Verlaufsformen leidet.
3R-Prinzip: Replace, Reduce, Refine
In ihrem ausgezeichneten Projekt arbeiten die Forschenden der Uni Jena nach dem internationalen »3R-Prinzip«. Die 3 R stehen für Replace, Reduce, Refine. Ziel dieses Ansatzes ist es, die Zahl von Tierversuchen zu reduzieren und das Leid der Versuchstiere auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. Konkret fokussiert sich das Jenaer Team auf das Refinement – die Verbesserung bestehender Modelle –, um so die Zahl der notwendigen Tierversuche zu minimieren.
Hintergrund
Der Thüringer Tierschutzpreis würdigt Projekte, Betriebe und Einzelpersonen, die sich im Zusammenhang mit dem karitativen Tierschutz, der landwirtschaftlichen Haltung von Nutztieren und der Entwicklung geeigneter Alternativmethoden zu Tierversuchen besonders hervorgetan haben. 2025 sind insgesamt 14 Vorschläge beim Thüringer Sozialministerium eingereicht und im Thüringer Beirat für Tierschutz beraten worden. Der Thüringer Tierschutzpreis in der Kategorie »Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen« wird alle zwei Jahre verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert.
Die Arbeit wurde in der Arbeitsgruppe Biochemie und Physiologie der Ernährung, geleitet durch Prof. Dr. Stefan Lorkowski, durchgeführt und durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert (2019 FGR 0095).
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