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Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Schönfelder
Der Schiller-Förderpreis des Schillervereins Weimar-Jena e. V. geht in diesem Jahr an den Literaturwissenschaftler Delf Lützen (Universität Kiel). Die Preisverleihung fand im Rahmen der Schillertage am 8. November an der Uni Jena statt. Der Förderpreis wird alle zwei Jahre für innovative Abschlussarbeiten zu Themen aus den Bereichen Kunst, Literatur, Philosophie und Wissenschaft um 1800 vergeben. Er ist mit 500 Euro dotiert.
Masterarbeit über die Schriftstellerin Amalie von Imhoff prämiert
Ausgezeichnet wurde Lützen für seine Masterarbeit, in der er die bislang wenig erforschte Schriftstellerin Amalie von Imhoff und ihre intensive Auseinandersetzung mit antiken Stoffen und der Ästhetik der Weimarer Klassik untersucht. Er zeigt darin, dass Frauen in der Weimarer Klassik weit stärker an literarischen und theoretischen Diskursen beteiligt waren, als es die traditionelle Forschung nahelegt. Am Beispiel von Amalie von Imhoffs Werken, darunter »Die Schwestern von Lesbos« und »Der Maler«, weist er nach, dass die Autorin mit gattungsspezifischen Erwartungen bewusst bricht und klassische Themen aus einer eigenständigen, weiblichen Perspektive bearbeitet.
»In meiner Masterarbeit habe ich mich Amalie von Imhoff, einer Schriftstellerin der ansonsten nahezu ausschließlich männlich dominierten Weimarer Klassik, gewidmet und ihre Antikenrezeption sowie ihre kunsttheoretischen Reflexionen anhand exemplarischer Texte untersucht«, erklärt Preisträger Lützen. »Ihre Texte zeugen von einem hohen ästhetischen Reflexionsniveau und bergen ein großes Potenzial, das in der Forschung bislang kaum wahrgenommen wurde.«
Frauen in der Literatur setzten eigene Schwerpunkte
Die Jury des Schiller-Förderpreises würdigte insbesondere den innovativen Zugang zur weiblichen Autorschaft der Weimarer Klassik und die präzisen Textanalysen: »Der Verfasser entfaltet die These, dass Frauen an der Literatur der Weimarer Klassik einen deutlich höheren Anteil hatten als gemeinhin angenommen wird und dass sie dabei – im Vergleich mit männlichen Autoren – eigene poetologische und programmatische Schwerpunkte setzen.«
Indem er den Blick auf die Antikenrezeption und ihre Bedeutung für die von Frauen verfasste Literatur der Klassik öffne, leiste Lützen, so die Jury weiter, »einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung des literaturgeschichtlichen Kanons«.
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