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Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Schönfelder
Es war in Jena, als sich Ende des 18. Jahrhunderts mit der Frühromantik eine neue philosophisch-literarische Bewegung formierte, die neben der Aufklärung zur prägenden Epoche der Moderne wurde. Die Jenaer Universität spielte dabei eine entscheidende Rolle: Sie war Anziehungspunkt für akademisch und literarisch führende Köpfe jener Zeit, die mit ihren Ideen Jena zum Zentrum des geistig-kulturellen Lebens in Deutschland machten.
Bis heute ist die Universität Jena ein Ort, an dem interdisziplinäre Forschung zur historischen Romantik stattfindet und ihren vielfältigen Bezügen zur Gegenwart nachgegangen wird. Jetzt bündelt die Universität diese Expertise in ihrem neuen Zentrum für Romantikforschung, das am 11. November feierlich eröffnet wird.
Interdisziplinäre Forschung und Formate für die Öffentlichkeit
»Mit der Gründung des Zentrums für Romantikforschung wollen wir einen Ort des Austauschs schaffen, an dem innovative und interdisziplinäre Gesprächs- und Forschungszusammenhänge entstehen, die auch über die Universität hinaus in die Gesellschaft wirken«, sagt apl. Prof. Dr. Sandra Kerschbaumer, neben Prof. Dr. Johannes Grave, Dr. Britta Hochkirchen und Dr. Helmut Hühn Mitinitiatorin und Teil des Leitungsteams der neuen Forschungseinrichtung. Unter dem Dach des Zentrums sollen Jenaer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie internationale Experten zusammenfinden, um neue Projekte und Forschungsaktivitäten zu entwickeln. »Wir wollen damit nicht nur die Verbundforschung und die Lehre stärken, sondern auch kooperierende Kulturinstitutionen und die interessierte Öffentlichkeit einbinden und Formate wie Lesungen, Ausstellungen und Debatten anbieten«, so Kerschbaumer.
Für das Sommersemester 2026 sei beispielsweise eine Veranstaltungsreihe zur »Ambivalenten Macht der Phantasie« geplant, die u. a. danach fragt, welche Veränderungen die Vorstellung von ›Einbildungskraft‹ um 1800 durchlaufen hat und in welchen Bereichen die Phantasie noch heute kontrovers diskutiert wird. Kann eine Bestimmung von Phantasie und Kreativität etwa bei der Abgrenzung menschlicher Vermögen von KI helfen?
Forschungsumfeld für den Exzellenzcluster »Imaginamics«
Das neue Zentrum für Romantikforschung baut auf zwei erfolgreichen Forschungseinheiten der Universität Jena auf: dem von 2015 bis 2024 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg »Modell Romantik« und der seit 2010 bestehenden Forschungsstelle Europäische Romantik. Die Forschungsstelle geht nun im neugegründeten Zentrum auf. Außerdem sind Schillers Gartenhaus und das Goethe-Laboratorium tragende Säulen des neuen Zentrums.
»Diese Vorläuferprojekte waren auch ein wichtiges Umfeld, in dem der neue Jenaer Exzellenzcluster ›Imaginamics‹ entstehen konnte«, unterstreicht Sandra Kerschbaumer. Sie sieht das Zentrum für Romantikforschung als eine der Einrichtungen der Universität, die mit ihrer Expertise die Forschungen zum sozialen Imaginieren künftig unterstützen und bereichern werden.
Eröffnungsveranstaltung
Zur feierlichen Eröffnung des Zentrums spricht die renommierte Kunsthistorikerin Prof. Dr. Cordula Grewe von der Indiana University in Bloomington (USA), die derzeit ein erstes Fellowship des Jenaer Zentrums für Romantikforschung innehat. Sie hält einen Vortrag über »Formen des arabesken Denkens und Gestaltens«. Der Pianist Daniel Heide aus Weimar wird mit seinem Vortrag am Flügel die Arabeske als eigenständige Instrumentalform für das Klavier in romantischen Kompositionen von Schumann und Brahms hörbar machen und diese mit der Neuen Musik verbinden. Außerdem werden zwei skulpturale »Lichtsäulen« des Jenaer Bildhauers Robert Krainhöfner präsentiert.
Zur Eröffnungsveranstaltung sind Gäste willkommen. Um Anmeldung unter romantikzentrum@uni-jena.de wird gebeten.
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11. November 2025 · 18 – 20 Uhr c. t.11. November 2025 18 – 20 Uhr c. t.