Las Palmas de Gran Canaria, Spanien (DAS)
Deutsche Schule Las Palmas de Gran Canaria, Spanien (Englisch, Geschichte)
Blick auf das Sportfeld
Foto: Aus dem ErfahrungsberichtZeitraum: Februar 2025 – Juni 2025 (SoSe 2025) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung auf mein Praxissemester im Ausland startete über ein Jahr im Voraus. Mit der Recherche über die verschiedenen Schulen begann ich noch während meines Auslandssemesters in den USA. Die erste E-Mail an die Deutsche Schule Las Palmas (DSLPA) schrieb ich im Oktober 2023. Die stellvertretende Schulleiterin und damalige Praktikumsbeauftragte bot mir daraufhin im November 2023 einen Praktikumsplatz für Februar-Juni 2025 an. Ende November 2023 nahm ich diesen an. Dann passierte erstmal eine ganze Weile nichts. Ich beendete mein Auslandssemester und studierte das Sommersemester 2024 ganz normal in Jena. Im Wintersemester 2024/25 begann dann die intensive Vorbereitungszeit. Ich musste glücklicherweise nicht erneut ein Visum beantragen und es sind auch keine Impfungen für Gran Canaria verpflichtend. Ein polizeiliches Führungszeugnis musste ich bei der Schule einreichen, aber das ging recht schnell.
Als etwas komplizierter erwies sich die Organisation meiner Module im Wintersemester. Da ich ja bereits am 30.01.2025 nach GC fliegen wollte, musste ich mit meinen Dozierenden alternative Lösungen für Prüfungen und Hausarbeiten finden. Glücklicherweise waren die meisten kulant und nach Absprachen mit dem ASPA konnte ich Verlängerungen für meine Hausarbeiten beantragen. Eine weitere Zusatzbelastung, die nicht zu unterschätzen und bei der Semesterplanung zu berücksichtigen ist, sind die Begleitmodule zum Praxissemester, welche bereits ein Semester im Voraus erfolgen. Bei den vielen verschiedenen Terminen, vor und während des Praxissemesters, in Präsenz oder online, kann man schnell den Überblick verlieren. Eine große Hilfe waren dabei meine Kommiliton*innen. Wir PSA-Studierenden wurden schnell eine enge Gruppe und erinnerten uns gegenseitig an Zoom Calls und Abgabetermine - auch während der Zeit im Ausland.
Unmittelbar vor der Abreise schloss ich eine Langzeit-Reisekrankenversicherung beim ADAC ab. Für 203,10€ war ich für 5 Monate umfänglich versichert. Meine Inlandskrankenversicherung läuft über die AOK-Plus. Diese bietet allerdings nur eine Urlaubskrankenversicherung und keinen Schutz für längere Auslandsaufenthalte an, weshalb ich für mein PSA zum ADAC gewechselt bin. Für Erasmus+, worüber ich mit einem Stipendium gefördert wurde, muss außerdem nachgewiesen werden, dass eine Haftpflicht- und Unfallversicherung vorliegt. Beide Versicherungen hatte ich noch über meine Familie abgeschlossen.
Den Flug von Berlin nach Gran Canaria hatte ich im 2 Monate im Voraus für 116,98€ inklusive 20kg Gepäck gebucht. In dieser Preisklasse lagen auch die Flüge der anderen Praktikant*innen. EasyJet, Ryanair und Condor fliegen GC relativ regelmäßig an, von Berlin aus jedoch nicht täglich. Sehr günstige Flüge gibt es auch kurzfristig von/nach Nürnberg.
In den Koffer für ein halbes Jahr Gran Canaria kommen natürlich intuitiv Sommersachen. Wichtig zu bedenken ist, ausreichend „schultaugliche“ Kleidung einzupacken – also ein paar leichte, aber lange Hosen, T-Shirts und Hemden zum Drüberziehen. Die meisten Lehrkräfte an der DSLPA tragen legere Kleidung und es gibt keinen offiziellen Dresscode oder eine Schuluniform. Es muss also kein Blazer oder Anzug sein, aber nur Freizeitsachen mitzunehmen wäre auch unangebracht. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass es in GC insbesondere in den Wintermonaten abends noch frisch werden kann. Es ist meistens windig und keine der Gebäude, die ich gesehen habe, sind beheizt. Auf dem Weg zur Schule mit dem Roller und in den ersten Unterrichtsstunden war ich auch oft dankbar für einen extra Pullover. Deshalb sollten unbedingt einige warme Pullover, lange Socken und eine Regenjacke auf der Packliste nicht fehlen. Wer surfen möchte und nicht alles neu kaufen will, sollte auch einen Neopren-Anzug einpacken. Allerdings kann sich vor Ort auch sehr günstig Surfequipment zugelegt werden. Trotz abendlicher Kühle ist natürlich die extreme Sonneneinstrahlung durch die sehr südliche Lage nicht zu unterschätzen. Also sollte auch eine Cap/ein Hut nicht fehlen und paradoxerweise ist Sonnencreme auf den Kanaren ein Luxusgut. Ich habe mir von jedem Besuch aus diesem Grund Sonnencreme mitbringen lassen, weil ich nicht daran gedacht hatte, genug mitzunehmen. GC ist außerdem ein Paradies für Outdoor-Fans. Ich hatte dementsprechend meine Wanderschuhe, eine Stirnlampe und einen Trekking-Rucksack dabei. Zelte, Schlafsäcke und Camping-Kocher lassen sich aber auch problemlos bei anderen Lehrkräften leihen. Wer im Winterhalbjahr nach GC kommt und Lust auf Karneval hat, sollte in Erwägung ziehen, ein oder mehrere Kostüme mitzunehmen. Ich hatte daran nicht gedacht und musste mir dann (wenig nachhaltig) günstige Kostüme in den lokalen Bazars kaufen, die auch nicht nochmal genutzt werden können.
Das Schulhalbjahr begann für mich am 03.02.2025. Mein WG-Zimmer konnte ich am 01.02.2025 beziehen. Allerdings bekam ich die Zusage für mein WG-Zimmer erst im Januar 2025, also deutlich nach meiner Flugbuchung. Aus diesem Grund verbrachte ich die ersten 2 Nächte in Las Palmas noch in einem Hostel und zog dann am 01. Februar in mein Zimmer ein. So haben das auch die meisten anderen Praktikant*innen gemacht. Ich bin rückblickend sehr froh über die paar Tage Eingewöhnung, bevor es dann in der Schule losging. Auch wenn die ersten 2 Nächte im Hostel sehr anstrengend waren und ich darauf wartete, endlich irgendwo richtig anzukommen, konnte ich trotzdem schon etwas die Stadt erkunden und die anderen Praktikant*innen kennenlernen.
Grundsätzlich musste ich für Spanien wenig besondere Vorkehrungen treffen. Die Währung ist dieselbe, ich benötigte keinen Adapter und die Einreise funktionierte auch gut mit Personalausweis. Wer in Erwägung zieht, einen günstigen und kurzen Flug nach Marokko zu buchen (dies ist von den Kanaren aus sehr beliebt), sollte sich aber in Deutschland um einen Reisepass kümmern. Spanischkenntnisse sind von großem Vorteil. Einige junge Menschen sprechen auch Englisch, aber viele beschränken sich lieber auf Spanisch und man wird viel herzlicher willkommen geheißen, wenn man Spanisch spricht. Ich würde definitiv empfehlen vorher einen oder mehrere Sprachkurse an der Uni Jena zu belegen. An der Schule wird natürlich hauptsächlich Deutsch gesprochen, aber auch hier sind Spanischkenntnisse sinnvoll, da ein Großteil der SuS spanische Muttersprachler*innen sind und sich gern in ihrer Muttersprache austauschen.
Unterkunft
Ich hatte das große Glück sehr zentral in Las Palmas zu wohnen. Meine WG lag in der Calle General Mas de Gaminde 14, welche sich in unmittelbarer Nähe zu einem der beiden Stadtstrände Las Alacaravaneras befindet. Meine Mitbewohner*innen waren alle auch für ein Praktikum an der DSLPA und wir haben uns sehr schnell und sehr eng angefreundet. An die Wohnung bin ich allerdings auch nur über Connections gekommen. Die DSLPA hat die Praktikant*innen untereinander über eine Whatsapp-Gruppe vernetzt und mein zukünftiger Mitbewohner hatte bereits ein Zimmer in der WG sicher und mir den Kontakt der Vermieterin weitergeleitet. Nachdem ich ihr seinen Namen genannt hatte, bot sie mir ebenfalls ein Zimmer in der WG an. Das Zimmer war, im Vergleich zu Jena, recht teuer: 420€ kalt. Dazu kamen nochmal knapp 250€ Nebenkosten insgesamt. Trotzdem würde ich die Wohnung definitiv weiterempfehlen. Um in Las Palmas zu leben, gibt es kaum eine bessere Lage. Beide großen Strände sind innerhalb von maximal 20 Gehminuten zu erreichen. Die Wohnung befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den meisten Bars, Restaurants und Clubs, aber auch die Beachvolleyballfelder, der Surfstrand La Cicer, Outdoor- und Indoor-Fitnessstudios sind nicht weit weg. Mit dem Bus kann man in maximal 20 Minuten in die historische Altstadt von Las Palmas fahren (Vegueta/Triana). Diese ist zwar definitiv sehenswert und ich habe sie auch mehrfach besucht, aber das lokale Leben spielt sich schon eher in den Vierteln Alcaravaneras und Las Canteras ab.
Das einzige Problem ist die Erreichbarkeit der DSLPA. Diese liegt in Almatriche, einem Vorort von Las Palmas. Mit dem Bus benötigte ich von meiner Wohnung aus im Schnitt über eine Stunde zur Schule. Schnell wurde mir und meinen Mitbewohner*innen klar, dass das nicht lange eine Option für uns sein würde. Für den Großteil der Praktikumszeit hatten wir entweder Roller oder Autos gemietet. Der finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen, dazu allerdings im unteren Abschnitt mehr. Ich würde trotz des langen Schulwegs immer wieder in die Calle General Mas de Gaminde ziehen, da für mich die Nähe zum lokalen Leben und den Stränden wichtiger war als die Nähe zur Schule und die Mobilität über Roller/Autos eine gute (wenn auch nicht immer problemlose) Alternative war. So haben sich auch alle anderen Praktikant*innen entschieden. Für die Wohnungssuche empfehle ich auf jeden Fall die Vernetzung mit aktuellen/ehemaligen Praktikant*innen über die Schule. Eine weitere Option ist die Website Idealista, eine Art spanisches „WG-Gesucht“. Außerdem muss man sich darauf einstellen, dass die Wohnsituation erst sehr kurz im Voraus geklärt sein wird. Auf GC ist es üblich, sich erst ein bis maximal 2 Monate im Voraus um eine neue Wohnung zu kümmern. So hatte ich meine Zusage auch erst ca. 3 Wochen im Voraus.
Finanzen
Die monatlichen Ausgaben, mit denen ich rechnen musste, bezogen sich auf die Zimmermiete (420€+Nebenkosten), die Roller- bzw. Automiete (zwischen 125-200€), Lebensmittel (200€) und Freizeitkosten. Letztere haben stark variiert, je nachdem ob ich in dem Monat viel gereist bin. Gefördert wurde ich durch Erasmus+ mit insgesamt 3760€. Eine Aufwandsentschädigung durch die Schule gab es nicht. Da ich im letzten Jahr in Jena viel gearbeitet habe, reichte das Stipendium in Kombination mit meinem Ersparten aus, um meine Kosten zu decken.
Ich konnte während meines Praxissemesters alles mitnehmen, worauf ich Lust hatte, auch wenn ich natürlich alles in der „low budget-Variante“ gemacht habe. Ich würde definitiv allen empfehlen, sich für ein Erasmus+-Stipendium zu bewerben. Es sind zwar einige Dokumente und Formalitäten zu beachten, aber eigentlich ist der gesamte Prozess recht übersichtlich und transparent und die Fördersumme war für mich entscheidend dafür, dass ich das PSA überhaupt finanziell für machbar hielt. Trotzdem ist eine alternative finanzielle Absicherung sehr wichtig, da die Erasmus+-Fördersumme in zwei Raten ausgezahlt wird und sie allein vermutlich nicht all meine Kosten gedeckt hätte.
An der Schule gab es die Möglichkeit nebenbei Nachhilfe zu geben oder zu babysitten. Einige der anderen Praktikant*innen haben dies auch in Anspruch genommen. Ich wollte mich vollständig auf meine Tätigkeit an der Schule konzentrieren und habe das Arbeiten auf meine Zeit zurück in Deutschland verlegt.
Ein anderer Aspekt, der zu bedenken ist, ist der Besitz einer Kreditkarte. Will man auf den Kanaren ein Auto oder einen Roller mieten, braucht man diese zwingend. Ansonsten wird eigentlich überall mit Karte gezahlt, Bargeld hat kaum noch Bedeutung. Ich hatte kein spanisches Konto und auch keine spanische Telefonnummer. Letztere war nur wichtig für die Beantragung des Empadronamientos. Dieses Dokument beantragen die meisten ausländischen Personen, die für mindestens sechs Monate auf den Kanaren leben. Mithilfe des Empadronamientos erhält man Vergünstigungen auf alle Busse auf den Kanaren, sowie signifikante Rabatte auf Flüge und Fähren zwischen den spanischen Inseln, sowie aufs Festland. Außerdem kann man vergünstigt Roller und Autos mieten, Museen und viele andere kulturelle Einrichtungen besuchen. Alle Praktikant*innen aus meinem Schulhalbjahr besaßen das Empadronamiento. Dafür muss zunächst die NIE bei der Polizei (número de identitad extranjéro) beantragt werden, welche als Identifikationsnummer für ausländische Personen in Spanien gilt. Dies funktioniert u.a. mithilfe einer Praktikumsbestätigung durch die Schule und einer Kopie des Mietvertrags, welcher bestätigt, dass man mindestens sechs Monate in Las Palmas wohnt. Die DSLPA hat uns bei der Beantragung unterstützt und wenn immer etwas unklar war, konnten wir bei unserer Ansprechpartnerin nachfragen. Nach dem Erhalt der NIE, beantragt man das Empadronamiento im Rathaus. Als nächster Schritt kann die sog. Bonificación de Viajes heruntergeladen werden, mithilfe welcher vergünstigt gereist werden kann. Ich habe sie für meine Ausflüge nach Lanzarote und La Palma erfolgreich genutzt. Einige der anderen Praktikant*innen haben es sogar geschafft alle kanarischen Inseln zu besuchen. Abschließend muss ich sagen, dass die Beantragung der Dokumente sehr zeitaufwendig ist und Spanischkenntnisse absolut entscheidend sind, da die Mitarbeitenden des Rathauses grundsätzlich nur Spanisch sprechen. Allerdings kosten die Dokumente zusammen ca. 15 € und der Aufwand hat sich rückblickend sehr gelohnt.
Leben an der Schule
Bereits vor Beginn des Praktikums gab es an der DSLPA jederzeit eine Ansprechpartnerin für uns. 2 Monate vor Praktikumsbeginn wurde ein Zoom-Meeting organisiert, bei welchem wir die Betreuerin und die anderen Praktikant*innen bereits kennenlernen konnten. Am ersten Praktikumstag trafen wir die Betreuerin dann das erste Mal persönlich. Wir bekamen eine Schulführung, lernten die Schulleitung kennen und schrieben Steckbriefe, welche das restliche Schulhalbjahr im Lehrerzimmer aushingen und es den anderen Lehrkräften erleichtern sollten, uns kennenzulernen. Unsere Mentor*innen durften wir uns dann innerhalb der ersten drei Praktikumswochen selbst aussuchen. Dafür hospitierten wir zunächst nach Belieben in den fächerspezifischen Klassen, durften aber auch fachfremd hospitieren. Die Mentor*innen sprachen wir dann selbstständig an. Meine Mentor*innen standen mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, ließen mir viel Freiraum, um neue Methoden und Themen auszuprobieren und nahmen sich viel Zeit für konstruktive Kritik. Meine Englisch-Mentorin und ich unterrichteten eine gesamte Unterrichtsreihe im Team-Teaching-Format, allerdings hatte ich auch ausreichend Zeit, mich komplett eigenverantwortlich als Lehrkraft auszuprobieren. Nach drei Wochen mussten wir dann unsere Stundenpläne finalisieren und an die Betreuerin weiterleiten. Jede*r Praktikant*in bekam einen selbstgewählten Tag in der Woche „freigestellt“, welcher für universitäre Verpflichtungen jeglicher Art gedacht war. Da meine Seminare meistens am Freitag stattfanden, habe ich diesen Tag als „frei“ gewählt. Montags und Dienstags war ich jeweils von 8-13 Uhr an der Schule, Mittwochs und Donnerstag von 9:30-15:35 Uhr. Alle Praktikant*innen werden außerdem für eine außerschulische AG eingeteilt. Ich bekam die Hausaufgabenbetreuung der Sekundarstufe, gemeinsam mit einer anderen Praktikantin. Abgesehen davon wurde noch Verstärkung für die Fußball- und Turn-AG, sowie die AGs Braintraining und Handarbeit gesucht. Unsere Anwesenheit in der Schule dokumentierten wir nicht nur über die Stundennachweise der Uni, sondern auch über Laufzettel für die Schule. Allerdings wurde uns von der Schule auch viel Raum für eine flexible Praktikumsgestaltung gegeben. Wenn wir kurzfristig in anderen Klassen hospitieren oder auch unterrichten wollten, war das nach Absprachen mit den jeweiligen Lehrkräften immer möglich. An der Schule lernen insgesamt ca. 700 SuS und die Klassenstärke variiert zwischen 18 und 22 SuS, was ich als sehr angenehm empfand. Wie bereits erwähnt, ist die Schul- und Arbeitssprache selbstverständlich Deutsch. Spanisch spielt allerdings auch eine große Rolle, da es die Muttersprache der Mehrheit der SuS ist. Die Kinder lernen außerdem seit der Grundschule Englisch und haben die Möglichkeit, ab der 9. Klasse Französisch dazu zu wählen.
Die technischen Gegebenheiten der Schule waren mit gewissen Herausforderungen für uns Praktikant*innen verbunden. Auf unseren privaten Geräten hatten wir kein Wlan und mussten uns jederzeit über mobile Daten Hotspot geben. Auch die Lehrkräfte haben kein Wlan auf ihren privaten Geräten. Jedoch besitzt jede Lehrkraft ein Tablet, genauso wie alle SuS ab der 6. Klasse, auf welchen eine Wlan-Verbindung besteht. Es gibt 5 PCs mit Wlan-Verbindung im Lehrerzimmer, welche den Praktikant*innen zur Verfügung standen. Allerdings waren diese, leicht vorstellbar bei einem 70-köpfigen Kollegium, meistens belegt und ich hatte auch eher ein schlechtes Gewissen einer „richtigen“ Lehrkraft ihren Arbeitsplatz wegzunehmen, wenn ich am PC saß. Allerdings erschwerte diese Situation die Unterrichtsvorbereitung und die sinnvolle Nutzung von Freistunden sehr.
Die Atmosphäre im Kollegium und insbesondere mit den anderen Praktikant*innen kann ich nur als sehr entspannt und als eine Begegnung auf Augenhöhe beschreiben. Mit den meisten der anderen Praktikant*innen pflegte ich bis zum Ende eine sehr enge Freundschaft und wir verbrachten auch außerhalb der Schule viel Zeit miteinander. Neben mir gab es noch sieben andere Praktikant*innen in der Sekundarstufe und nochmal sechs in der Grundschule. Ebenso verbrachten wir Zeit mit den zahlreichen FSJler*innen. Die anderen Lehrkräfte waren uns gegenüber jederzeit aufgeschlossen und ich fühlte mich schnell wie ein gleichwertiger Teil des Kollegiums. Darüber hinaus bekamen wir die Möglichkeit an Exkursionen und gegen Ende des Schuljahres an Klassenfahrten teilzunehmen. So begleitete ich bereits in der dritten Praktikumswoche die SuS des Deutschland-Austausches auf eine Stadtführung ins historische Vegueta und Triana und besuchte mit ihnen die Kathedrale Santa Ana. In der vorletzten Schulwoche durfte ich mit den 5. Klassen eine Schnitzeljagd im botanischen Garten Las Palmas machen und in der letzten Schulwoche verbrachte ich eine Nacht auf Klassenfahrt mit den 8. Klassen nahe des Naturdenkmals Roque Nublo. Einige der anderen Praktikant*innen nahmen an der Schulübernachtung der 7. Klassen teil und die Praktikant*innen der Grundschule durften sogar die Klassenfahrt auf La Palma, eine der anderen kanarischen Inseln, begleiten. Abschließend lässt sich sagen, dass ich mich als Praktikantin der Sekundarstufe jederzeit als vollwertiges und geschätztes Mitglied der Schulgemeinschaft gefühlt habe und der Austausch mit dem gesamten Kollegium für mich extrem wertvoll war.
Freizeit
Meine Freizeit auf Gran Canaria spielte sich hauptsächlich draußen ab. Wer Zeit auf der Insel verbringt geht entweder surfen, spielt Beachvolleyball oder Beachtennis, geht schwimmen oder wandern. Las Palmas ist eine wahnsinnig sportliche Stadt mit vielen attraktiven Laufstrecken und Outdoor- sowie Indoorgyms. Wer mit dem Surfen beginnen möchte, findet unzählige Surfschulen, welche günstige Stunden für Anfänger*innen anbieten. Jeden Mittwoch spielen die Lehrkräfte gemeinsam Beachvolleyball und auch abseits von der Schule gibt es einige Vereine und Erasmus-Gruppen, die sich regelmäßig zum Spielen treffen. Ich habe mich auf diese zwei Sportarten konzentriert, weiß aber auch, dass andere Praktikant*innen beispielsweise regelmäßig Bachata-Tanzkurze besucht haben, oder Yoga-Kurse besuchten. Die Erasmus-Community ist stark in Las Palmas vertreten und organisiert regelmäßig Treffen, Partys, Ausflüge auf der Insel oder künstlerische Abende.
Die Canarias und Canarios, also die Einwohner*innen der Insel, sind sehr nah mit ihrer Insel und der Natur verbunden. Dinge, die man auf der Insel definitiv gesehen haben muss, sind:
- der Roque Nublo, der „Wolkenfels“, eine vulkanische Felsformation direkt in der Mitte der Insel, die für die Ureinwohner Gran Canarias eine besondere Bedeutung hat. Tagsüber benötigt man eine offizielle Erlaubnis, den Roque zu betreten, ab 17 Uhr kontrolliert jedoch niemand mehr. Wir waren einige Mal zum Sonnenuntergang am Roque und ich habe selten eine schönere Aussicht gehabt.
- Tejeda, ein sehr sehenswertes Bergdorf in der Nähe des Roque Nublos
- Agaete, ein kleines Fischerdorf, in dem auch die Fähre aus Teneriffa anlegt
- der Mirador del Balcón, ein Aussichtspunkt mit perfektem Blick auf Teneriffa, besonders schön bei Sonnenuntergang
- Playa Gui Gui, ein sehr abgelegener, aber wunderschöner Strand im Südwesten der Insel. Es ist ein offenes Geheimnis, das hier regelmäßig übernachtet wird, auch wenn es offiziell nicht gestattet ist. Zunächst muss aber auch 2 Stunden lang über eine Bergkette gewandert werden, um den Strand zu erreichen. Die Anstrengung lohnt sich jedoch und Gui Gui war mein Lieblingsort auf der Insel.
- Los Azulejos, speziell gefärbte Felsen inklusive natürlicher Pools, welche aber nur im Winter und Frühling sicher mit Wasser gefüllt sind.
- Die Dünen von Maspalomas: ich finde, ein Mal sollte man sich die Dünen im Süden angesehen haben. Öfter muss man aber nicht hinfahren. Der Süden Gran Canarias ist sehr touristisch und man hört mehr Deutsch und Englisch in den Restaurants als Spanisch.
- Der Naturpark Tamadaba: Auch hier lässt es sich wunderbar wandern und beeindruckende Bergformationen wechseln sich mit wunderschönen Pinienwäldern ab.
- Teror: Der Wallfahrtsort ist nicht weit von Las Palmas entfernt und wegen des wöchentlichen Markts insbesondere sonntags einen Ausflug wert. Rund um Teror gibt es schöne Wanderrouten, die im Winter und Frühling noch durch grüne Landschaft führen.
- San Mateo und Santa Brígida: beide Orte haben wir auf sonntäglichen Rollertouren besucht, um dort einen Kaffee zu trinken. Allein die Strecke von Las Palmas in die Berge ist schon lohnenswert.
Abgesehen von Gran Canaria hatte ich, dank der Bonificacion de Viajes, das Glück, auch noch zwei weitere Inseln zu besuchen: La Palma und Lanzarote. La Palma hat mir deutlich besser gefallen, da die Insel sehr abwechslungsreich und noch vom Massentourismus verschont geblieben ist. Im Nordosten kann man durch hochgelegene Regenwälder wandern und im Zentrum der Insel auf Vulkanen spazieren. Die Insel eignet sich besonders gut für einen Camping-Urlaub. Auf Lanzarote andererseits wird eher Badeurlaub gemacht. Auch diese Insel ist maßgeblich durch ihren vulkanischen Ursprung geprägt, gilt allerdings gleichzeitig als die niederschlagsärmste der kanarischen Inseln und es gibt dementsprechend weniger Vegetation. Trotzdem ist sie, dank der günstigen Flüge oder Fährverbindung, auf jeden Fall einen Besuch wert. In den Osterferien besuchte ich außerdem Marokko. Das Land ist, auch aufgrund der günstigen Flüge, ein beliebtes Reiseziel bei den digitalen Nomaden der Insel.
So wie die gesamte Insel, ist auch das Essen auf Gran Canaria ein bunter Mix aus Einflüssen der vielen unterschiedlichen Menschen und Kulturen, die ihre Spuren auf der Insel hinterlassen. Typisch Spanisch sind natürlich Tapas (sehr zu empfehlen ist das Restaurant El Mono Curioso in Vegueta) und Paella (La Quilla am Las Canteras). Allerdings gibt es auf Gran Canaria auch sehr starke italienische Einflüsse und demzufolge viele gute Pizzerien.
Allgemein
Eine Sache, die ich rückblickend gern anders gemacht hätte, bezieht sich auf die spanische Sprache. Mein Spanisch hat für einfache Konversationen gereicht, allerdings wäre ich gern in der Lage die Sprache noch vielseitiger und adaptiver nutzen zu können. Ein Sprachkurs parallel zum Praktikumsalltag hätte da sicher geholfen, um das viele Deutsch-Sprechen auszubalancieren.
Viele weitere Eindrücke sind in folgendem Erfahrungsberichtpdf, 5 mb zu finden.