Toronto, Kanada (DAS)

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German International School, Toronto, Kanada (Englisch, Französisch)

Skyline der Stadt

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2025 - Juni 2025 (SoSe 2025) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Schule führt auf ihrer Website ausführliche Informationen zu ihren Praktika auf. Dort stehen alle Bewerbungsvoraussetzungen und benötigten Unterlagen. Die Bewerbung erfolgte dann per E-Mail. Ich habe mich 16 Monate vor Beginn meines PSA an der GIST beworben. Ursprünglich hatte ich geplant, das PSA im Wintersemester zu absolvieren, jedoch waren zum Zeitpunkt meiner Bewerbung bereits alle Praktikumsplätze für die Sekundarstufe belegt. Es empfiehlt sich also eine frühzeitige Bewerbung. Die Schule hat sich dann vier Wochen später gemeldet und mir den Praktikumsplatz angeboten.

Die Vorbereitung für und die Bewerbung um das kanadische Visum ist zeitintensiv, aufwändig und kostenintensiv. Erst registriert man sich auf der WebsiteExterner Link für das Working Holiday Visum. Man kommt in eine Art Pool und erhält (meist nach ein paar Wochen) Bescheid, ob man sich für das Visum bewerben darf. Dann füllt man alle weiteren Formulare online aus und lädt alles innerhalb von 20 Tagen hoch. Es ist daher sehr wichtig, dass man schon alle Dokumente vorher beantragt bzw. erstellt (z.B. erweitertes Führungszeugnis, gültiger Reisepass, Passbilder, die genaue Vorgaben erfüllen, Lebenslauf etc.). In dem Bewerbungsportal zahlt man auch die Visumsgebühren von ca. 90€. Ganz wichtig hierbei zu wissen ist auch, dass man für die Arbeit an der Schule ein Medical Exam braucht. Es gibt in Deutschland nur vereinzelt ÄrzteExterner Link, die eine Lizenz für das Ausstellen dieser Medical Exams haben, z.B. in München, Berlin oder Frankfurt. Hier muss man im Voraus einen Termin vereinbaren; bei der Untersuchung werden Röntgenaufnahmen und Bluttests durchgeführt. Die Kosten dafür trägt man selbst, es hat sich bei mir auf ca. 300€ belaufen. Kosten für die Anfahrt sollte man zusätzlich einberechnen, denn auch die werden nicht übernommen. Das Medical Exam selbst kann man auch nach Ablauf der 20-Tages-Frist noch einreichen.

Weiterhin muss man seine Fingerabdrücke bei einem kanadischen VAC (Visa Application Center) innerhalb von 30 Tagen nach Zusage für den Pool abgeben. Es gibt zwei kanadische VAC in Deutschland: in Berlin und
Düsseldorf. Termine gab es bei mir auch relativ kurzfristig, sodass ich das Medical Exam und die Abgabe der biometrics auch auf denselben Tag hätte legen können, da beides in Berlin möglich ist. Hier muss man einfach ein bisschen im Voraus planen.

Ich bin Ende Januar nach Toronto geflogen, ein paar Tage vor Praktikumsbeginn. Die Flugkosten haben ca. 550€ betragen. Da ich im Anschluss an das Praktikum noch reisen wollte und daher nicht so weit im Voraus wusste, von welchem Flughafen ich zurückfliege, habe ich erstmal nur den Hinflug gebucht. Bucht man Hin- und Rückflug zusammen, findet man aber je nach Reisezeit auch günstigere Flüge. Das neue Schulhalbjahr an der GIST hat im Februar begonnen, und es ist auf jeden Fall gut, wenn man ein paar Tage vor Beginn anreist, damit man den leichten Jetlag überwinden kann. Dieser ist aber gut zu bewältigen, besser als wenn man von Kanada nach Deutschland zurückfliegt.

Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Toronto liegt bei 6h (Kanada liegt in der Zeit zurück). Das macht es teilweise schwieriger, regelmäßig mit Freund:innen und der Familie zu telefonieren. Verabredet man sich aber im Voraus, ist das auch machbar! Da ich im kanadischen Winter angekommen bin, mein Praktikum aber bis in den Sommer hineinging, hat sich das Packen als sehr herausfordernd erwiesen, da man Klamotten für jede Jahreszeit mitnehmen sollte. Der Winter war in diesem Jahr besonders kalt und hat sich bis in den Mai hineingezogen. Dessen sollte man sich bewusst sein. Es wird nachts und auch tagsüber bis zu
-25 Grad kalt und die Schneemengen können enorm sein. Toronto als Stadt ist das aber gewohnt, weshalb man gut darauf vorbereitet war. Öffentliche Verkehrsmittel sind also immer problemlos gefahren, bis auf einen Tag im Februar, als es über Nacht einen Schneesturm gab und das Toronto District School Board dann einen „Snowday“ für alle Schulen in Toronto für den nächsten Tag anberaumte.

Insgesamt ist es noch wichtig, europäische Steckdosenadapter mitzunehmen und am besten auch eine Mehrfachsteckdose. Für wichtige verschreibungspflichtige Medikamente sollte man sich einen Vorrat für die entsprechende Zeit anlegen, die Medikamente im Handgepäckkoffer verstauen und ein entsprechend vom/von der Arzt/Ärztin ausgefülltes Formular zur Medikamentenmitnahme dabeihaben, das man bei Einreise ggf. vorzeigen kann.

Bei der Einreise ist außerdem ein ganz wichtiger Punkt zu beachten: Die Border Officer entscheiden erst bei der Einreise darüber, ob das Visum genehmigt wird. Erhält man das Visum, darf bei den Bemerkungen auf keinen Fall stehen, dass man NICHT in Schulen arbeiten darf. Ansonsten kann man das Praktikum nicht antreten. Überprüft das bei der Einreise und besteht in jedem Fall darauf, dass es ggf. geändert wird, denn ihr habt ja euer Medical Exam etc. nachgewiesen und auch die Bestätigung der Schule, dass ihr das Praktikum antreten werdet.

Unterkunft

Ich habe mit zwei anderen Praktikant:innen in einer WG nahe der Schule gewohnt. Es ist eine Kellerwohnung, die in Nordamerika sehr typisch sind. Die Wohnung wird immer an Praktikant:innen der GIST vermittelt, allerdings läuft das nicht über die Schule, sondern privat. Der Kontakt kann über die vorherigen Praktikant:innen oder über die Praktikumskoordinatorin hergestellt werden. Die Schule selbst stellt keine Unterkünfte, leitet aber ggf. Angebote weiter, wenn sie welche hat. Außerdem können im Newsletter der Schule Steckbriefe für potenzielle Gastfamilien ausgeschrieben werden, wenn man gerne in einer Gastfamilie leben möchte. Dies haben auch ein paar unserer Interns gemacht. Meist haben sie die Kinder dann morgens zur Schule gebracht und am Nachmittag wieder mit heimgenommen, ein bisschen mit im Haushalt geholfen und ggf. Hausaufgaben mit den Kindern erledigt. Dies war aber abhängig von der Gastfamilie und wird immer individuell vereinbart. Auch wohnt man bei den Familien nicht kostenlos, sondern zahlt trotzdem einen bestimmten Betrag für das Wohnen.

Für mich war klar, dass ich entweder alleine oder in einer WG leben möchte. Unser Vermieter wohnte in der Wohnung über uns und stand bei Problemen immer zur Verfügung. Allerdings sollte man wissen, dass man für zusätzliche Gäste in der Wohnung (wenn z.B. Freund:innen/Familie zu Besuch kommen) eine Pauschale zahlen muss, da das so im Mietvertrag festgehalten ist. Da die Wohnung aber sowieso nicht allzu viel Platz bietet, empfiehlt es sich eher, dass sich euer Besuch ein AirBnB in der Nähe sucht.

Die Lage der Wohnung war unschlagbar: Man ist innerhalb von zehn Minuten zu Fuß an der Schule, hat viele Einkaufsmöglichkeiten und die Subwaylinie 2 ist in der Nähe, sodass man in ca. 50 Minuten Downtown ist. Hierbei sollte man sich aber dessen bewusst sein, dass man nicht Downtown wohnt, sondern in einer relativ ruhigen Gegend. Wünscht man sich das typische Toronto-Stadtleben, ist diese Wohnung evtl. nicht das richtige. Für uns war es allerdings perfekt, da wir morgens einen kurzen Weg zur Schule hatten. Im Großen und Ganzen hat der Fakt überwogen, dass wir an 5 Tagen in der Woche in der Schule waren, aber nicht jeden Tag jeweils einen einstündigen Hinweg und Rückweg hatten. In die Stadt sind wir an den Wochenenden oder auch an kurzen Schultagen mal gefahren.

Ansonsten hat man die Möglichkeit, nach Wohnungen bei Kijiji oder AirBnB Ausschau zu halten. Hierbei kann ich empfehlen, entweder an der Linie 2 zu wohnen oder in der Nähe der Haltestellen des Go-Trains (Schnellzug in die Stadt). Toronto ist eine sehr teure Stadt, vor allem das Wohnen. Wir haben in unserer 3er-WG (eigentlich 2er-WG, aber meine Mitbewohner:innen sind ein Pärchen) ca. 580€ pro Person gezahlt, was noch günstig für Toronto ist. Die Kaution für die Wohnung lag bei $2300 (Kanadische Dollar). Andere Praktikant:innen haben monatlich aber deutlich mehr bezahlt.

Finanzen

Hier sollte man ganz generell einfach wissen, dass Kanada ein sehr teures Land ist und Toronto eine lebenswerte, aber teure Stadt. Für’s Wohnen sollte man im Schnitt 800-1.000€ rechnen, für Lebensmittel kommt es darauf an, wo man einkauft, aber hier sind $300-400 monatlich realistisch. Für sonstige Ausgaben wie Kaffeetrinken, Restaurants, Freizeitaktivitäten kann man, je nach Person, sicherlich nochmal $300-$400 rechnen.

Wir haben während unserer Zeit oft Uber/Hopp genutzt, wenn es mal schnell gehen musste und man nicht mit der Subway fahren wollte/konnte. Wenn man sich die Kosten aufteilt, ist das preislich auch gut machbar und lohnt sich häufig sogar mehr als $3,30 für eine einfache Subwayfahrt pro Person zu bezahlen. Generell kann man in Toronto eigentlich überall mit Kreditkarte bezahlen, auch beim Subwayfahren „tapt“ man einfach.

Ich habe das Stipendium „Lehramt.International“ des DAAD erhalten, das eine Reisekostenpauschale (je nach Zielland /-standort) sowie eine monatliche Pauschale über die Praktikumsdauer zahlt. Auch diese Summe ist abhängig vom Zielland. Zusätzlich ist man dann auch über den DAAD krankenversichert. Ich habe eine Reisekostenpauschale von einmalig 1.300€ (Ostkanada) und eine monatliche Pauschale von 1.075€ erhalten. Für die Bewerbung auf das Stipendium können ehrenamtliche Tätigkeiten sowie Tätigkeiten im internationalen Kontext (z.B. Arbeit im International Office, Buddy-Programm der Uni Jena) helfen. Außerdem liegt der Fokus auf dem Motivationsschreiben. Hierfür gibt es auch auf der Website des DAAD viele hilfreiche Informationen.

An der GIST arbeiten alle Praktikant:innen gegen Vergütung in der Aftercare, also in der Nachmittagsbetreuung der Schule. Je nach Anzahl der Interns arbeitet man 1-2x pro Woche von 13:45-ca. 16:30 Uhr als Unterstützung in der Aftercare, hilft in diversen Schulclubs (z.B. gibt es einen Kochclub), spielt mit den Kindern, oder macht Hausaufgabenbetreuung. Die Schule bezahlt dafür den kanadischen Mindestlohn. Dies war für uns alle ein sehr willkommenes Nebeneinkommen. Außerdem kann man sich in einer Babysitter-Kartei der Schule eintragen und wird dann bei Bedarf von Familien kontaktiert. Teilweise gab es auch Nachhilfestellen. Für die Bezahlung in der Aftercare brauchten wir interns alle ein kanadisches Bankkonto. Das kann man ganz einfach und kostenlos bei der CIBC oder Scotiabank vor Ort beantragen. Des Weiteren hatte ich eine Kreditkarte der TF Bank, die keinerlei Gebühren bei Zahlung mit sich bringt (außer eine geringe Gebühr beim Geld-Abheben), sehr praktisch war und die ich jedem/jeder empfehlen kann.

Leben an der Schule

Es gibt eine Ansprechpartnerin an der Schule, die speziell für uns Interns zuständig war und uns von der Bewerbungsphase bis zum Ende begleitet hat. Sie hat uns am ersten Tag empfangen, uns die Schule gezeigt und dem Kollegium sowie unserem:r jeweiligen Mentor:in vorgestellt. Sie stand bei allen Belangen jederzeit zur Verfügung und man konnte sich vertrauenswürdig an sie wenden, auch bei Problemen und Fragen aller Art. Ansonsten wird jedem intern ein:e Mentor:in zugeteilt, passend auf mindestens eines der Fächer abgestimmt.

Die Betreuung durch die Mentor:innen war unterschiedlich; ich für meinen Teil kann sagen, dass ich eine tolle Betreuung mit viel Zeitinvestment und Hingabe genießen konnte. Meine Mentorin stand mir immer beratend zur Seite, hat mich von Anfang an in den Unterricht integriert und hat dafür gesorgt, dass ich eine tolle Praktikumserfahrung hatte. Man ist mind. 20 Schulstunden pro Woche in der Schule und kann sich seinen Stundenplan in Absprache mit den Mentor:innen individuell erstellen. Für manche Interns hat es sich auch angeboten, einen Tag in der Woche freizunehmen, dafür an den anderen vier Tagen mehr Stunden zu machen, solange man auf die Mindeststundenanzahl kommt. Insbesondere bei den jüngeren Klassenstufen konnte man als Intern sehr effektiv im Unterricht unterstützen.

Am Anfang haben wir alle viel hospitiert und nach den ersten Wochen dann auch unsere ersten eigenen Unterrichtsstunden gehalten. In der Projektwoche konnten wir tatkräftig unterstützen und z.B. einen Escaperoom mit den SuS gestalten sowie beim Projekt Aquarium mitwirken. Das Kollegium war größtenteils sehr offen, was den Einbezug der Interns angeht, und stand unterstützend zur Seite. Es war ein sehr herzliches Miteinander, was uns den Start ins Praktikum erleichtert hat.

Die Kernunterrichtszeit an der GIST ist von 07:45-13:15 Uhr. Der Nachmittagsunterricht bzw. Clubs dauern bis 15:15 Uhr. Besonders an der GIST ist, dass es eine sehr kleine Schule mit wenig SuS ist. Insgesamt zählten wir ca. 120 SuS von der Klassenstufe 1-11, sodass die Klassen aus 3 bis max. 12 SuS bestanden. Eine zwölfte Klasse wird es ab dem nächsten Schuljahr auch geben. Aufgrund der geringen Klassenstärke sind die Klassenstufen 3-4, 5-6, 7-8 und 9-10 zusammengelegt und werden gemeinsam unterrichtet; teilweise differenziert, aber in den meisten Fällen mit denselben Unterrichtsmaterialien. Da es eine Deutsche Internationale Schule ist, wird hauptsächlich Englisch und Deutsch gesprochen. Viele SuS haben zuvor in Deutschland gelebt und sprechen somit Deutsch als Muttersprache. Der Großteil des Kollegiums besteht aus Lehrkräften, die nur für zwei Jahre an der Schule unterrichten und dann wieder nach Deutschland zurückkehren. Außerdem gibt es auch ein paar Ortskräfte. Daher wurde im Lehrerzimmer entweder Englisch oder Deutsch gesprochen. Ich habe mich im Kollegium, das insgesamt sehr jung ist, sehr wohl und willkommen gefühlt sowie sehr viel Wertschätzung erfahren. Die Lehrkräfte haben sehr schnell Vertrauen zu uns aufgebaut und uns Verantwortung übertragen. Zwischen uns Interns (wir waren insgesamt zehn, davon vier in der Sekundarstufe, drei in der Primarstufe und zwei im Kindergarten) sind teilweise echte Freundschaften entstanden.

Die Schule hat, insbesondere gegen Ende des Schuljahres, viele field trips, z.B. ins Museum, das Goethe-Institut, das Aquarium, die University of Toronto oder zum Treetop Trekking, unternommen. Es durften dabei immer ein paar Interns mitkommen, sodass wir alle die Möglichkeit hatten, die SuS auf einem field trip zu begleiten. Am Anfang des ersten Halbjahres (September) und am Ende (Januar) unternimmt die GIST auch immer einen Camp-Ausflug bzw. einen Skiausflug nach Blue Mountain, bei dem auch alle Interns mitkommen dürfen. Die (technische) Ausstattung der Schule ist, auch wenn es eine Privatschule ist, nicht die neuste. Es gibt Beamer, allerdings haben manche Lehrkräfte auch einfach ihre privaten Apple TVs in Benutzung. Man braucht in jedem Fall einen eigenen Laptop. Die Schule stellt zwar zur Not-Laptops zur Verfügung, allerdings lässt sich an diesen nicht schnell arbeiten.

Das Schulgebäude befindet sich in einer Kirche, daher teilen sich die Schule und die Kirche die Räumlichkeiten. Das Kirchengebäude ist alt, weshalb es teilweise sehr kalt in den Räumen werden kann. In einigen Klassenräumen, die winzig waren, war es dagegen oft sehr warm. Auch die Schultoiletten sind recht alt. Den Drucker durften wir Interns immer nutzen. Außerdem haben wir alle einen eigenen Keyfob für die Eingangstür der Schule erhalten, sodass wir unabhängig kommen und gehen konnten. Es stand viel Unterrichtsmaterial (Klett-Bücher für Französisch, Green Line für Englisch, etc.) in der Schule zur Verfügung, das wir nutzen und archivieren durften. Somit konnte man schon einiges Material für das Referendariat sammeln.

Bei einem Baseballspiel

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Freizeit

Toronto ist eine unfassbar lebenswerte, offene und lebendige Stadt, die sehr viele Freizeitmöglichkeiten bietet. Wir haben, insbesondere als es im Frühling wärmer wurde, viel in der Stadt unternommen: Öffentliches Outdoor-Cinema in den Parks, Straßenfestivals in Little Italy/Portugal, Canada’s Wonderland (Freizeitpark). Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Ein weiteres Highlight waren sowohl im Winter als auch im Sommer die Toronto Islands, die man von einem Fährenterminal Downtown für $9 hin und zurück erreicht. Im Sommer öffnet der dortige Freizeitpark und man kann mit Leihrädern die Insel erkunden oder sich an den Strand legen. Auch sportlich kommt man in Toronto auf seine Kosten: Ob es das Joggen an der Lakeshore ist, öffentliche Tennisplätze, der ClassPass oder natürlich jegliche Sportevents wie Ice Hockey, Baseball, Basketball etc. Ich persönlich war auch in einem Yogastudio angemeldet (PowerYoga Canada in Etobicoke), das ein Einstiegsangebot von $60 im ersten Monat mit unbegrenzten Kursen anbietet. Ansonsten gibt es viele Fitnessstudios (GoodLife Fitness) und öffentliche Schwimmbäder mit Fitnessstudios und -kursen in der Nähe der Schule.

Toronto liegt in Ontario, was eine super Ausgangslage bietet, um nach Ottawa (Kanadas Hauptstadt), Kingston, Montréal oder Québec zu fahren und dort das Wochenende zu verbringen. Wir haben uns des Öfteren einen Mietwagen gebucht (ab einem Alter von 26 Jahren günstiger; Empfehlung: der Anbieter „Green Motion“) und auch die sehenswerte Seen- und Cottageregion Muskoka zwei Stunden nördlich von Toronto erkundet. Kingston, Ottawa, Montréal und Québec erreicht man auch gut mit dem Zug. Auf der Bucket-Liste standen außerdem natürlich die Niagarafälle, die auch mit dem Bus kostengünstig und innerhalb von 2 Stunden zu erreichen sind (Tipp: Schaut euch unbedingt auch das Städtchen Niagara-on-the-Lake sowie die Weinregion dort an). Die Nähe zu den USA bietet auch die Möglichkeit, dorthin zu fahren oder innerhalb von 2 Stunden mit dem Flugzeug in New York City zu sein.

Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Kanadier:innen war überall zu spüren. Eine Sache, die deutlich anders im Vergleich zu Deutschland ist, ist die Trinkgeldkultur (tips). Viele Servicekräfte sind auf Trinkgeld angewiesen; daher ist es üblich, im Schnitt 18% Trinkgeld zu geben. Auch beim Kauf von Kaffee zum Mitnehmen ist ein Trinkgeld üblich.

Kulinarisch betrachtet sollte man definitiv die für Kanada typische Poutine sowie den süßen Snack BeaverTails probieren. Eine empfehlenswerte günstige Kaffeekette ist der kanadische Coffee Shop Tim Hortons, den es an jeder Ecke gibt (auch direkt bei der Schule).

Nach Ende meines Praktikums bin ich noch zwei Wochen durch Westkanada (Vancouver, Vancouver Island, Whistler, Banff) gereist, um dort die Nationalparks, Strände und die hohen Berge zu sehen. Kanada bietet aufgrund seiner Größe sehr viele Reisemöglichkeiten, und ich bin froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben!

Allgemein

Ich hatte einen Prepaid-Vertrag bei Phonebox mit einer kanadischen Nummer abgeschlossen. Man erhält in diesem Fall eine eSIM, die nicht als physische Karte, sondern über einen Aktivierungscode per E-Mail bereitgestellt wird. Für manche Bereiche ist es empfehlenswert, eine kanadische Handynummer zu haben (z.B. Anmeldung im Fitnessstudio, Buchung von Reisen, kanadisches Bankkonto). Man könnte sich auch ein Zweithandy mitnehmen, um dort seine deutsche SIM-Karte weiter nutzen zu können (z.B. WhatsApp), jedoch habe ich das Zweithandy hinterher gar nicht genutzt.

Es gibt einen Bibliotheksausweis der Toronto Public Library (tpl), den man kostenlos beantragen kann. Damit kann man ein breites kulturelles (Freizeit-)Angebot (z.B. das Royal Ontario Museum (ROM) oder das Aquarium) an bestimmten Tagen kostenlos nutzen und teilweise bis zu drei weiteren Personen mitnehmen. Jeden dritten Dienstag des Monats kann man das ROM ab 16 Uhr auch kostenlos besuchen.

Generell ist das Essverhalten in Kanada anders als in Europa und es ist schwer, seine Koch- und Essgewohnheiten aus Deutschland beizubehalten, da die Zutatenliste der Produkte in Kanada grundsätzlich mehr Zucker enthalten. Möchte man günstig einkaufen, kann man beispielsweise zu No Frills oder Bulk Barn gehen. Qualitativ hochwertiges Obst und Gemüse, viele Bio-Produkte sowie vegetarische und vegane Alternativen gibt es bei FarmBoy; entsprechend teurer wird dann aber auch der Einkauf. Eine gute Drogerie-Alternative zu dm und Rossmann ist Shoppers. Die Grocery Stores haben an sieben Tagen in der Woche geöffnet, oft bis 22 Uhr.

Wenn man einen Arzt benötigt, gibt es die Möglichkeit, in eine Walk-In Clinic gehen.

Insgesamt kann ich es nur allen empfehlen, das Praxissemester im Ausland zu verbringen. Es ist nicht nur mit Sprachen als Schulfächer eine einmalige Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse aufzubessern und mit Menschen in Kontakt zu kommen, sondern auch eine wertvolle Chance zur persönlichen Weiterentwicklung und zur Orientierung für die eigene Zukunft. Die GIST ist eine geeignete Schule, um sich als Studierende auszuprobieren und viel Unterrichtserfahrung zu sammeln. Die Feedbackkultur wird großgeschrieben und als intern erfährt man viel Dankbarkeit vom Kollegium und den SuS. Auch wenn der Aufwand für den Auslandsaufenthalt hoch ist und es am Anfang wie ein riesiger Berg an To-Dos wirkt, lohnt sich die Erfahrung insbesondere als zukünftige Lehrkraft zu 100 Prozent, und ich habe keine Sekunde bereut!

 

Viele weitere Eindrücke sind in folgendem Erfahrungsberichtpdf, 2 mb zu finden.