Buenos Aires, Argentinien (DAS)
Goethe Schule, Buenos Aires, Argentinien (Spanisch, Geographie)
Eingang der Goethe-Schule Buenos Aires
Foto: Aus dem ErfahrungsberichtZeitraum: März 2025 - Juli 2025 (SoSe 2025) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Auf der Suche nach einer Deutschen Auslandsschule (DAS) in Südamerika bin ich auf die Goethe Schule in Buenos Aires gestoßen. Auf der Homepage findet man relativ schnell die Kontaktstelle für Praktikanten und nach meiner Bewerbung (ca. 2 Semester vorher) kam auch relativ schnell eine Antwort vom Praktikantenbetreuer. Mit der Antwort kam auch schnell die Bestätigung für den Praktikumsplatz, der Andrang ist eher größer in der Primaria (Grundschule). Danach war der Kontakt eher sporadisch, da ich meist bis zu 2 Wochen auf eine Antwort per E-Mail gewartet habe. Deswegen würde ich empfehlen, gleich nach der WhatsApp Nummer zu fragen, um die Kommunikation zu erleichtern. Ein vorheriges Gespräch zum Kennenlernen war seitens der Schule nicht erwünscht, jedoch habe ich schnell den Kontakt von Praktikanten bekommen, die zu dem Zeitpunkt dort waren und konnte denen all meine Fragen stellen.
Generell lässt sich sagen, dass man sich vor dem Aufenthalt nicht um viele Dinge kümmern muss. Das Touristenvisum ist für 90 Tage gültig, sodass man am Ende der ersten 3 Monate einfach kurz ausreist, zum Beispiel nach Brasilien oder einen Tagesausflug nach Uruguay, und dann wieder einreist. Daraufhin starten die 90 Tage von vorn. Am Flughafen sollte man aber am besten alle Infos parat haben, da man ein bisschen ausgefragt wird (Was ist der Grund für deinen Aufenthalt? Wie lange bleibst du? Wo genau (mit Adresse) bist du untergebracht?). Da habe ich dann zum Beispiel Besuch der Familie, 3 Monate und die Adresse meiner Unterkunft angegeben.
Zudem ist es schlau, alle wichtigen Dokumente (Reisepass, Impfausweis, …) mindestens einmal als Kopie und digital mitzuhaben, für den Fall der Fälle. Des Weiteren, wenn man in Südamerika reisen möchte, ist in den meisten Ländern die Gelbfieberimpfung sowie die Grundimmunisierung gegen Hepatitis A und B vorgeschrieben, jedoch wurde das bei mir nicht einmal kontrolliert. Eine Auslandsreisekrankenversicherung sowie eine Haftpflichtversicherung für das Ausland sollte man natürlich mindestens auch haben, diese habe ich über das DAAD-Stipendium speziell abgeschlossen bekommen.
Ich bin mit dem Flugzeug von Frankfurt (über Madrid) nach Buenos Aires geflogen. Wie bei allen Reisen gilt, umso früher man bucht, desto günstiger sind sie. Für Anfang März sind die Flüge ungefähr ab Ende August/Anfang September des Vorjahres Ich persönlich bin zum Reisebüro gegangen, um die Sicherheit beim Buchen zu haben. Für Hin- und Rückflug mit Aufgabegepäck (23kg) habe ich insgesamt 1167€ bezahlt und bin mit der Fluglinie Iberia geflogen.
Das Schuljahr an der Goethe Schule beginnt Anfang März und geht bis Anfang Dezember, mit 3 Wochen Winterferien im Juli/August. Vor den Winterferien gibt es auch relativ viele Feiertage, nach den Winterferien eher weniger. Ich bin eine Woche vor Beginn des Unterrichts angereist, um noch ein wenig davor reisen zu können und war in Patagonien unterwegs, was zu dieser Jahreszeit noch relativ warm war. Die Reise war auf jeden Fall sehr schön, aber ich hätte dort noch mehr Zeit verbringen können. Demnach würde ich jedem empfehlen, lieber schon 2-3 Wochen vor Praktikumsbeginn anzureisen, um eventuelle Reisen zu machen. Ab Ende Mai wird es dann „kalt“ und manche Ziele sind nicht mehr erreichbar aufgrund der Kälte, bzw. ein 2-3-Tage Wochenende reicht oftmals nicht aus, um eine Region zu erkunden.
Als Letztes in der Vorbereitung zu beachten, sind noch die Dinge, an die man vor der Abreise noch denken sollte. In Argentinien werden andere Stecker zum Laden verwendet als in Deutschland, aber an fast jeder Steckdose gibt es auch die Typ-C-Löcher, die wir in Deutschland haben. Zudem gibt es an manchen Orten, wie z.B. an Flughäfen, auch USB-Lademöglichkeiten. Des Weiteren sollte man seine wichtigen Dinge für die Uni, etc. am besten alle digitalisieren und auf einer Cloud hochladen, falls mal etwas nicht funktioniert oder geklaut werden sollte. Mir ist es zum Glück nicht passiert, aber sicher ist sicher. Außerdem wäre für diejenigen, die kein Spanisch können, ein Spanischsprachkurs von Vorteil, da die meisten nicht so gut Englisch sprechen. An der Schule können aber fast alle Deutsch oder Englisch, auf der Straße jedoch eher nicht.
Unterkunft
Circa 3-4 Monate vor meiner Ankunft in Buenos Aires habe ich meinen Betreuer angeschrieben und wegen Gastfamilien gefragt, da für mich kultureller Austausch sehr wichtig ist und ich gern viel Spanisch sprechen wollte. Zudem kommt man so auch besser in die Schule, da die meisten Eltern ihre Kinder jeden Tag zur Schule bringen. Daraufhin bekam ich eine Tabelle mit verschiedenen Familien zugeschickt und habe mich mit diesen in Verbindung gesetzt. Nach ein paar Telefonaten habe ich mich dann für eine Familie entschiedenen, die 15 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt wohnt, sodass ich nicht auf sie angewiesen bin. Ich habe auf dem gleichen Grundstück wie sie gewohnt, aber in meinem eigenen, kleinen Häuschen, was sehr angenehm war. So hatte jeder seinen Rückzugsort und ich konnte immer zu ihnen rübergehen, wenn ich das wollte. Dort habe ich jeden Monat 350€ bezahlt. Sie haben mir auch bei vielen Sachen geholfen, zum Beispiel beim Bargeld besorgen, wie ich von A nach B komme, etc. und wir haben auch manchmal Sachen zusammen gemacht. Über Ostern sind wir zum Beispiel gemeinsam zum Campo, aufs Land, zur Schwester der Gastmutter gefahren und hatten dort eine schöne Zeit. Jedoch, im Vergleich zu anderen Gastfamilien, haben wir insgesamt nicht so viel zusammen unternommen. Bei ihnen lebt jeder so ein bisschen für sich und ab und zu macht man mal etwas zusammen. Ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen, da ich mich sehr wohl gefühlt habe und die Nähe zur Schule auch super war.
Die Lage in der Stadt ist auch ganz ok. Mit dem Bus kommt man in zwischen 40 – 90 Minuten eigentlich zu den meisten Orten im Stadtzentrum. Das ist bei einer so riesigen Stadt aber leider nicht zu vermeiden. Idealerweise wohnt man vielleicht eher in Martinez oder Vicente Lopez, jedoch hat man dann einen längeren Schulweg. Dafür ist in diesen Zonen deutlich mehr los als hier in La Horqueta. Da dort aber viele Lehrer wohnen, gibt es auch einige Mitfahrgelegenheiten. Ich persönlich wollte gut zu Fuß zur Schule kommen. Andere Praktikanten haben in diesen Vierteln allein gewohnt und waren damit auch sehr fein, jedoch bezahlt man dann häufig mehr. Es gibt auch Gastfamilien, die keine Miete verlangen, da ihnen lediglich der kulturelle Austausch wichtig ist und man mit ihren Kindern ein bisschen Deutsch üben soll.
Finanzen
Argentinien ist gerade in einer schwierigen ökonomischen Situation. Der Umtauschkurs von Euro zu Argentinischen Pesos schwankt gerade und pegelt sich langsam ein (1€ = ca. 1200-1400 ARG). Vor 2 Jahren (Anfang 2023) hat man hier als Deutscher mehr oder wenig wie ein „König“ gelebt, aber dann gab es durch die letzte Regierung eine Krise, deren Folgen man noch deutlich spürt. Die Sachen sind deutlich teurer geworden. Insgesamt lässt es sich ganz gut mit Deutschland vergleichen. Sachgüter und Essen sind insgesamt teurer als in Deutschland und Dienstleistungen deutlich günstiger. Das bedeutet, dass zum Beispiel ÖPNV (0,50€ - 2€/Fahrt, hierbei braucht man auch die SUBE-Karte) oder Friseur (ca. 8€) deutlich günstiger als in
Deutschland sind, jedoch bezahlt man für Essen und Kleidung teilweise viel mehr als bei uns. So langsam pegelt sich die Inflation aber ein.
Ich habe, ohne die Reisen zwischendurch, pro Monat ungefähr zwischen 600-700€ bezahlt (Miete, Essen, Freizeit). Dazu muss ich aber erwähnen, dass ich im gleichen Supermarkt wie die Familie einkaufen war und das war der teuerste im Viertel. Es geht auch günstiger. Dies zu finanzieren, war vor allem möglich durch das Stipendium vom DAAD (Deutschen Akademischen Austauschdienst), wo ich für Argentinien monatlich 1235€ bekommen habe sowie eine Reisekostenpauschale von ca. 2350€ (für Flug, Impfungen, …). Dadurch hat es sich ganz gut leben lassen. Dazu kann ich aber gleich sagen, dass man darüber mit den argentinischen Kollegen an der Schule lieber nicht so viel sprechen sollte, da diese weniger pro Monat verdienen als ich als Stipendiat.
Die Bewerbung für das Stipendium war auch relativ unkompliziert und aus unserer Gruppe haben es auch fast alle bekommen. Ich glaube, dass es aber auch ein paar Angebote für Nebenverdienste gibt, jedoch habe ich mich da nicht umgeschaut, da es vom Stipendium aus untersagt ist, weitere Einkommensquellen zu nutzen (Ausnahme Taschengeld von den Eltern, etc.).
Insgesamt kann man an den meisten Orten in Argentinien mit Karte bezahlen (ausgenommen von Ferias (Wochenendmärkten), das heißt, dass man mit einem Online Konto ohne Auslandsgebühren, zum Beispiel bei N26 (kostenlos), gut zurecht kommt. Jedoch gibt es dabei Dinge zu beachten. Vor allem in den Supermärkten braucht man für die Kartenzahlung die sogenannte DNI (argentinische Ausweisnummer), die man nur mit dem Arbeitsvisum bekommen kann, manchmal auch unerwartet an anderen Orten. Deswegen sollte man immer genügend Bargeld dabei haben. In meinem Fall war ich immer mit der Gastfamilie einkaufen
und sie haben bezahlt, sodass ich am Ende des Monats mit der Miete zusammen auch die Einkäufe bezahlt habe. Je nach Kontoanbieter haben die Argentinier dabei auch öfters sogenannte descuentos, also Rabatte/Vorteile, wenn sie mit der Karte bezahlen. An manchen Orten bezahlt man aber zum Beispiel auch bis zu 20% weniger, wenn man in bar bezahlt. Bargeld sollte man sich am besten über Western Union schicken lassen oder, wie in meinem Fall, sich von der Gastfamilie helfen lassen, da die Wechselkurse „der Straße“ meist besser sind als die offiziellen in Wechselstuben, da sich die Familien an dem Blue Dollar orientieren. Am Anfang war das alles sehr erschlagend, aber nach ein paar Wochen hat es sich wie das Normalste auf der Welt angefühlt. Man wird, wie die Argentinier auch, zum „Überlebenskünstler“. Geduld war hierbei oft gefragt, aber das kam mit der Zeit wie von ganz allein.
Leben an der Schule
Das Leben an der Schule war für mich eine sehr besondere Erfahrung, vor allem, da ich schon mit einem guten Spanisch-Level angekommen bin. Am ersten Schultag wurde ich von meinem Betreuer herzlich in der Schule empfangen und mir wurde erst einmal alles gezeigt und die wichtigsten Menschen, darunter auch die Fachleitungen meiner beiden Fächer, schon vorgestellt. Danach wurde ich auch von der Schulleitung Willkommen geheißen. Meinen Stundenplan sollte ich mir eigentlich selbstständig zusammenstellen, aber da habe ich mir Hilfe gesucht, da die Stundenpläne am Anfang schwierig zu verstehen waren, zum Beispiel
was IMA, DIA, ECO, HUMA, etc. bedeuten. Mit der Zeit hat sich aber alles geklärt. Danach bin ich einfach für eine Woche mit einer Klasse mitgegangen, um alles besser zu verstehen, und weil die eine Fachleitung in dieser Klasse viel Unterricht hatte. Außerdem war in der ersten Woche auch noch ein bisschen alles durcheinander, weil sich viele Dinge geändert haben.
Bei mir sah ein normaler Schultag meist so aus, dass ich um 7:45 Uhr zur ersten Stunde erschienen bin und dass ich entweder nach dem Mittagessen oder nach der letzten Stunde (um 16:30 Uhr zu Ende) nach Hause gegangen bin. Mittagessen bekommt man als Praktikant jeden Tag gratis, das war sehr gut und meist auch ziemlich lecker. An der Schule gibt es insgesamt über 700 Schüler*innen und pro Jahrgang meist 4 oder 5
Klassen. Die Klassenstärke ist je nach Jahrgang sehr unterschiedlich. In den jüngeren Jahrgängen sind es jeweils über 20 Schüler*innen, in den höheren Jahrgängen ist es sehr unterschiedlich je nach Zweig. Früher gab es sehr viele Deutsche an der Schule und mittlerweile sind die meisten Kinder von reicheren argentinischen Familien, die oftmals eine Verbindung zu Deutschland haben und pro Klasse gibt es ungefähr zwischen 1-3 deutsche Kinder, in manchen Klassen aber auch gar keine. Dementsprechend ist das Deutschlevel der meisten Kinder leider nicht so gut, wie anfangs erwartet, da die meisten zu Hause gar kein Deutsch sprechen oder höchstens noch mit den Großeltern. Deswegen wurde das Schulkonzept von einer deutschen Schule eher zu einer Begegnungsschule umgewandelt.
Im Kollegium war die Atmosphäre insgesamt ziemlich positiv, aber man hat gemerkt, dass es eher eine deutsche und eine argentinische „Bubble“ gab, da die meisten Deutschen kaum Spanisch können. Dadurch, dass es auch jeweils eine deutsche und eine argentinische Schulleitung gibt, waren manchmal gewisse Unterschiede zu spüren. Zum Beispiel sind, meiner Wahrnehmung nach, die Argentinier zwar auf die Deutschen zugekommen, aber nicht wirklich andersherum, sodass manchmal das Gefühl von „einem Kollegium“ gefehlt hat. Ich denke, dass das ziemlich normal ist, aber ich fand es schade. Persönlich habe ich aber eher etwas mit den Argentiniern gemacht, da das deutsche Kollegium eher deutlich älter als ich war und es gerade, als ich da war, keine anderen Praktikanten in der Sekundärstufe gab. Für mein Spanisch und für die kulturelle Integration war das aber super.
Die Schule ist insgesamt sehr gut technisch ausgestattet, sofern die Technik mitspielt. In eigentlich allen Klassenräumen gibt es Whiteboards oder Smartboards sowie WLAN-Zugang. Viele Lehrkräfte arbeiten mit eigenen Laptops, aber es stehen auch schuleigene Geräte zur Verfügung. Ich selbst durfte alles benutzen, musste allerdings meinen privaten Laptop für Unterrichtsvorbereitungen mitbringen. Arbeitsblätter konnte ich in der Schule kopieren. Hierfür habe ich meinen eigenen Zugang bekommen sowie Zugang zum Moodle und eine eigene E-Mail-Adresse.
Ich durfte in unterschiedlichen Rollen aktiv werden. Anfänglich stand das Hospitieren im Vordergrund, später war ich in vielen Stunden als Assistenz oder Co-Lehrkraft eingebunden. Besonders bereichernd war das Team-Teaching, vor allem bei der Arbeit mit der sechsten Klasse im Fach Deutsch als Fremdsprache. Dort konnte ich viel Unterricht übernehmen und Ideen umsetzen, von Grammatikübungen über kreative Schreibaufgaben bis hin zu interaktiven Spielen. Auch in der Oberstufe erhielt ich die Möglichkeit, z. B. bei Präsentationen mitzuwirken und Diskussionen anzuleiten. Die Offenheit des Kollegiums gegenüber eigenen Impulsen war dabei sehr motivierend.
Ich durfte einige schulische Angebote auch privat nutzen. Dazu gehörte der Zugang zur Schulbibliothek, die auch eine gute Auswahl an deutschsprachiger Literatur hatte, sowie die Teilnahme an schulischen Veranstaltungen wie Konzerten oder Festen. Auch der Pausenbereich für Lehrkräfte, la sala de profesores, stand mir offen, was den Austausch im Kollegium sehr erleichtert hat.
Freizeit
Mein Praktikumsort, also Buenos Aires, ist ein kulturelles Zentrum mit einem riesigen Freizeitangebot. Es gibt Theater, Konzerte (Lollapalooza im März), Tanzkurse (besonders Tango!), Museen, Märkte und Parks, die zum Erkunden einladen. Im Stadtteil Recoleta, zum Beispiel, befinden sich zahlreiche Cafés, das Museo Nacional de Bellas Artes sowie der berühmte Friedhof von Recoleta, definitiv eines meiner Lieblingsviertel. Aber auch in San Isidro, wo auch die Schule liegt (Stadtteil La Horqueta) gibt es viel zu sehen. Am schnellsten ist man hier aber tatsächlich mit dem Fahrrad unterwegs.
Für Sportinteressierte gibt es in Buenos Aires viele günstige Fitnessstudios, oft mit Rabatten für Studierende. Wer lieber im Freien aktiv ist, kann auch viel in den Parks joggen gehen oder sich einer der kostenlosen Sportgruppen anschließen, die dort regelmäßig trainieren. Ein echter Tipp von mir ist der Sonntagsmarkt „Mercado de San Telmo“, ein großer Flohmarkt mit Antiquitäten, Kunsthandwerk und Vintage-Sachen, wo man wirklich ganz viel findet. Hier spürt man das authentische Buenos Aires. Oder auch das Stadtviertel La Boca, wo Traditionen, Essen und Fußball aufeinander treffen.
An den Wochenenden habe ich die Gelegenheit genutzt, Argentinien zu bereisen. Besonders empfehlenswert sind Iguazú (die Wasserfälle), Salta und Jujuy mit ihren farbigen Bergen im Norden sowie Mendoza mit seinen Weingütern. Ein Highlight war auch mein Wochenendtrip nach Uruguay. Mit der Fähre ist man schnell in Colonia oder Montevideo. Wer Natur liebt, sollte sich auch Patagonien vormerken, z. B. El Chaltén oder Bariloche.
Kulinarisch kann ich Empanadas salteñas (gefüllte Teigtaschen aus dem Norden), milanesas (Schnitzel-ähnliche Gerichte) und natürlich das argentinische Asado (Grillfest) empfehlen. Aber auch Gerichte wie Locro (traditioneller Eintopf) und Guiso de lentejas (Linseneintopf) sind sehr empfehlenswert. Oftmals gibt es diese Gerichte an den Feiertagen. Vegetarier*innen finden z. B. in Palermo viele Cafés mit innovativer Küche. Wer Süßes mag, sollte unbedingt auch Dulce de leche und Alfajores probieren!
Allgemein
Ich habe mir direkt nach der Ankunft an einem Kiosk günstig eine argentinische SIM-Karte von Movistar gekauft, das war unkompliziert und günstig. Es lohnt sich, über die SUBE (die aufladbare Fahrkarte für Bus und Bahn) Bescheid zu wissen. Diese kann man sich in Kiosken oder an U-Bahn-Stationen kaufen und aufladen. Aber wie ich bereits vorher meinte, sofern man sich für eine Gastfamilie entscheid, wird einem viel weitergeholfen. Die Argentinier lieben es, viel zu geben und selbst die, die wenig haben, teilen fast alles oder laden einen zum Essen ein.
Viele Museen bieten mit dem Studierendenausweis kostenlosen oder stark vergünstigten Eintritt. Auch, wenn man am Reisen ist, gibt es an vielen Orten durch die thoska viele Rabatte, vor allem in den Nationalparks. In der Hinsicht kann ich nur die Empfehlung aussprechen, sich immer rechtzeitig zu informieren oder Hilfe zu suchen.
In Buenos Aires ist das öffentliche Verkehrsnetz sehr gut ausgebaut. Ich bin meist mit dem Bus (colectivo) oder der U-Bahn (subte) in die Stadt gefahren, beides funktioniert problemlos mit der SUBE-Karte. Jedoch ist das nicht Deutschland, also sind Fahrpläne manchmal eher eine Empfehlung als die Realität. Manchmal muss man einfach Geduld haben. Google Maps ist hier sehr hilfreich. Für weitere Strecken habe ich Cabify oder Uber genutzt, sicher und preiswerter als Taxis.
Rückblickend hätte ich gern ein paar Dinge vorher gewusst und anders gemacht. Ich hätte schon früher kleinere Reisen unternommen, um die warmen Temperaturen mitzunehmen. Anfangs habe ich gezögert, weil ich erst „ankommen“ wollte. Ich würde zukünftigen Praktikant*innen raten, sich frühzeitig Wochenendziele zu setzen und kleinere Trips zu planen. So entdeckt man mehr vom Land und nutzt die Zeit intensiver. Vor allem wird es hier dann im Juni und Juli teilweise auch mal um die 0 Grad (eher selten), also schon gut kalt und zu manchen Orten, zum Beispiel Patagonien, kann man dann nicht mehr reisen, weil es viel zu kalt wird (teilweise unter -20 Grad) oder die Saison für bestimmte Dinge, zum Beispiel Wal- und Pinguinbeobachtungen, dann vorbei ist.
Des Weiteren, auch wenn ich meine Gastfamilie sehr gern hab, wäre ich lieber zu einer anderen Gastfamilie gegangen, die viel mehr als Familie zusammen macht, um noch mehr Spanisch sprechen zu können. In Bezug auf das Spanische wäre ich am Ende lieber auch auf eine nationale, ausschließlich spanischsprachige Schule gegangen, um noch mehr dazu „gezwungen“ zu werden, auf Spanisch zu reden. Das war an der deutschen Schule manchmal ein bisschen schwierig, da so richtig hineinzukommen.
Zusammengefasst war das Praxissemester an der Goethe-Schule in Buenos Aires eine wertvolle und prägende Erfahrung, sowohl fachlich als auch persönlich. Ich konnte Einblicke in den Schulalltag an einer Deutschen Auslandsschule gewinnen, meine didaktischen Fähigkeiten erproben und mich in einem neuen kulturellen Umfeld weiterentwickeln. Besonders bereichernd war der Perspektivwechsel durch das Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache und der tägliche Austausch mit Kolleg*innen und Schüler*innen aus unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründen. Ich kann ein Praxissemester im Ausland uneingeschränkt empfehlen. Es erweitert den Horizont, stärkt die eigene Selbstständigkeit und bietet die Chance, Schule noch einmal ganz neu zu erleben. Die Goethe-Schule in Buenos Aires eignet sich hierfür besonders gut. Sie verbindet hohe fachliche Standards mit einem offenen, unterstützenden Kollegium und bietet vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung.
Viele weitere Eindrücke sind in folgendem Erfahrungsberichtpdf, 7 mb zu finden.