Bolzano/ Bozen, Italien (national + deutschsprachig)
Workshop im Museion
Foto: Aus dem ErfahrungsberichtLeben an der Schule
An der Schule hatte ich für organisatorische Angelegenheiten sowohl die Schulleiterin als auch meine beiden Tutorinnen zur Unterstützung. Ich habe mich regelmäßig mit der Schulleiterin getroffen und konnte anfallende Themen mit ihr besprechen. Mit meinen Tutorinnen habe ich mich vor und nach den Unterrichtsstunden, wie auch in den Pausen ausgetauscht. Mit ihnen und auch den anderen Kolleg*innen habe ich mich sehr gut verstanden, konnte konstruktive Gespräche über fachdidaktische oder fachwissenschaftliche Inhalte führen,
gemeinsam planen und auch teilweise über persönliche Themen sprechen. Innerhalb der Spanisch- und der Kunstfachgruppe herrschte eine angenehme, entspannte und freundliche Atmosphäre. Auch insgesamt im Kollegium begegnete man sich mit Interesse und unterstützte sich gegenseitig.
Da es an der Schule bisher noch nicht vorkam, dass ein*e Praktikant*in für ein ganzes Schulhalbjahr da ist, gab es keine strukturierte Einführung für Praktikant*innen. Gern wäre ich vor allem in der Anfangsphase in Austausch mit anderen Praktikant*innen getreten.
Zu Beginn meines Praktikums bin ich bei meinen Tutorinnen mitgelaufenen. In der zweiten Woche fand dann die Projektwoche statt und ich durfte bei der Gestaltung des Bühnenbilds für das Schulmusical die Betreuung einer Gruppe übernehmen. Ab Woche drei habe ich dann den in Absprache mit meinen Tutorinnen erstellten Stundenplan verfolgt. Zunächst hospitierte ich überwiegend bei meinen Tutorinnen. Mit der Zeit lernte ich auch die anderen Spanisch- und Kunstlehrkräfte kennen und besuchte auch deren Unterricht für Hospitationen. Zwischenzeitig wich ich von meinem Stundenplan ab, da es aufgrund von schulischen Veranstaltungen zu Unterrichtsausfällen oder -veränderungen kam. So gab es eine Phase, in der ich Tag für Tag organisieren musste, wo ich überhaupt hospitieren kann.
In der Phase der Hospitationen sah meine Woche meist so aus, dass ich den Montag von der ersten bis zur sechsten Stunde mit meiner Spanisch-Tutorin mitlief, den Dienstag verbrachte ich sechs Schulstunden bei meiner Kunst-Tutorin, am Mittwoch hatte ich meist ein Gespräch mit der Schulleiterin und setzte mich anschließend in den Spanisch-Unterricht eines Kollegen und hospitierte am Nachmittag bei Kunstgeschichte, am Donnerstag hospitierte ich ebenfalls bei Spanisch und bei Kunstgeschichte und am Freitag fanden entweder die Online-Seminare der Uni statt oder ich hospitierte bei Kunst, Kunstgeschichte oder Spanisch. Als sich die Anzahl der zu hospitierenden Stunden dem Ende neigte, organisierte ich mir auch Hospitationen in den Fächern Deutsch, Werkstoffchemie, Geschichte, Englisch, Russisch, Kunstgeschichte auf Französisch, etc...
Als ich dann begann selber zu unterrichten, sahen meine Wochen immer unterschiedlich aus. Es gestaltete sich so, dass ich in sehr vielen verschiedenen Klassen unterrichtete, weshalb es nicht wirklich eine Konstante gab. In Kunst fungierte ich oft als Werkstatt-Assistenz, konnte aber auch eigene Unterrichtseinheiten umsetzten. In Spanisch habe ich überwiegend Doppelstunden geplant und durchgeführt oder stand der Lehrkraft ebenfalls als Assistenz zur Seite. Oft begleitete ich Klassen bei Lehrausgängen und konnte sogar bei einer Lehrfahrt teilnehmen.
Was ich neben den Hospitationen und eigenen Unterrichtsstunden privat nutzen konnte, waren die zahlreichen Veranstaltungen, die über das Schulhalbjahr stattfanden. So besuchte ich alleine oder mit Freundinnen Konzerte, das Musical, die Theateraufführung, Ausstellungen, den Poetry Slam, etc.
An der Schule werden insgesamt ca. 700 Schüler*innen unterrichtet. Die Klassengröße variiert von zehn bis knapp über 20 Schüler*innen. Fast alle Schüler*innen sprechen Italienisch und Deutsch plus die an der Schule erlernte oder zu Hause gesprochene Sprache (Englisch und am Sprachengymnasium wahlweise Französisch, Spanisch oder Russisch). Weitere Muttersprachen der Schüler*innen sind unter anderem Albanisch, Rumänisch, Türkisch und Norwegisch.
Was die technische Ausstattung anbelangt, so hat jedes Klassenzimmer einen Computer, Beamer und eine Leinwand. Neben zwei regulären Computerräumen gibt es im Kunsttrakt einen extra Computerraum mit Macs, die Zugang zu InDesign, Photoshop, etc. haben, einem Großformat-Drucker und Kameras, die geliehen
werden können. Ein Kunstraum hat einen Technikschrank in dem iPads verstaut sind. Das Lehrpersonen-Zimmer und die Bibliothek sind ebenfalls mit Computern und Druckern ausgestattet. Die Computer habe ich in allen Räumen genutzt und die Kameras habe ich für ein Unterrichtsprojekt ausgeliehen.
Freizeit
In Bozen gibt es eine Menge an Möglichkeiten, die Freizeit in der Natur oder auf Kulturevents zu verbringen. Die Seilbahnen nach Oberbozen und Kohlern laden ein, die bergige Landschaft Bozens wandernd zu erkunden und anschließend einzukehren. So nutzte auch ich dieses Fortbewegungsmittel und erkundete das Umland von Bozen und verspeiste nach einer langen Wanderung am liebsten eine Variation von Knödeln. In den kalten Monaten zieht es Wintersportler*innen auf die Piste zum Skifahren und im Sommer wird sich aufs Rad geschwungen um die in der Nähe liegenden Seen zu erreichen. Zu meinen Favoriten gehören der Kalterer See
und die Montiggler Seen. Aber auch in Bozen lässt es sich bei Hitze mit einem Eis auf den Talferwiesen oder im Schwimmbecken des Lido aushalten. Kulturell hat Bozen von Filmfestival über Textilmesse bis hin zu Improtheater einiges zu bieten.
Auch kulinarisch wird es einem nicht langweilig. Der Tourismusverein RittenExterner Link bietet in der Nähe von Bozen eine Reihe von Veranstaltungen bspw. zum Thema Brot, Wein, Kräuter oder Bienen an. Möchte man das Tanzbein schwingen oder sich bei einem Quiz-Abend beweisen, so hat die Kulturlocation Zoona MagnifiqueExterner Link sicherlich was zu bieten. Auch das MuseionExterner Link veranstaltet neben seinen Ausstellungen zu moderner und zeitgenössischer Kunst Aperitivo-Abende, bei denen ein Drink in der Bozner Abendsonne genossen und dabei zur Musik gewippt werden kann. Über das Erasmus-Netzwerk findet sich auch immer eine Gelegenheit den Abend zu verbringen, sei es beim Karaoke-Singen oder beim Focaccia-Workshop.
Für Kunstinteressierte bietet die Fondazione Antonio Dalle NogareExterner Link wöchentlich kostenfreie Führungen an, bei welcher einem Künstler*innen der Konzeptkunst näher gebracht werden. Möchte man sich selbst künstlerisch ausleben, so gibt es die Möglichkeit an Workshops vom Museion oder des fablabsExterner Link teilzunehmen oder den wöchentlichen Stricktreff im Café Meraner zu besuchen.
Hinsichtlich Sportvereine in Bozen, habe ich Erfahrungen mit der Vereinigung Tai Chi Chuan Bozen ASVExterner Link. Ich habe den Anfänger*innen-Kurs besucht und konnte mit dem Tai Chi Praktizieren einen guten Ausgleich zum Schulalltag finden. Der Kurs fand auf Italienisch statt, wodurch ich auch gleich ein bisschen Sprachunterricht hatte.
Allgemein
Zuletzt möchte ich noch zwei nützliche Informationen teilen:
- Was die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel angeht, so lohnt es sich einen Südtirol Pass abo+Externer Link zu besorgen. Dieser inkludiert sowohl die Nutzung der Seilbahnen als auch das Fahren mit den Bussen und den Regionalzügen innerhalb Südtirols. Die Jahresgebühr für Studierende beträgt 150 Euro.
- Schreibt man gerne Briefe, Karten oder versendet Pakete, so ist es gut zu wissen, dass es einige Zeit dauert, bis einen die Post erreicht oder bis sie in Deutschland eintreffen. Mir wurde gesagt, es läge daran, dass zunächst alles nach Rom gesendet würde, weshalb es bis zu drei Wochen dauern kann.