Hartmut Rosa erhält Ehrendoktorwürde der ENS Lyon

Am Montag, dem 15. Dezember 2025, verleiht die École normale supérieure de Lyon (ENS Lyon) Prof. Dr. Hartmut Rosa, Soziologe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Ehrendoktorwürde. Die Auszeichnung würdigt Rosas international einflussreiche Arbeiten zu Beschleunigung, Entfremdung und Resonanz als grundlegende Konzepte der Gegenwartsdiagnostik. Im Anschluss an die feierliche Verleihung hält Rosa eine öffentliche Vorlesung mit dem Titel »Acceleration, Alienation and Resonance: Forms of Connecting With the World«. Die Veranstaltung wird live auf der Website der ENS Lyon übertragen.
 
Die ENS Lyon gehört zu den führenden Forschungsuniversitäten Frankreichs. Die Ehrendoktorwürde wird nur selten vergeben – Rosa ist erst der 26. Wissenschaftler, der diese Auszeichnung erhält, und erst der zweite deutsche Preisträger. Die Universität würdigt vor allem Rosas Beitrag zur Analyse gesellschaftlichen Wandels sowie sein Engagement für einen lebendigen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

»In einer Zeit, in der wissenschaftliche Rationalität infrage gestellt wird und der Raum für Worte und Ideen schrumpft, bleiben Forschung und Bildung – und die Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – zentral für das, was Resonanz erzeugen und tragen kann«, sagt Emmanuel Trizac, Präsident der ENS Lyon.
 
Prof. Dr. Andreas Marx, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena freut sich über die internationale Sichtbarkeit des Soziologen: »Wir gratulieren Hartmut Rosa sehr herzlich zu dieser außergewöhnlichen Auszeichnung. Die Ehrendoktorwürde der ENS Lyon würdigt nicht nur sein wissenschaftliches Werk, sondern stärkt auch die internationale Sichtbarkeit der Sozial- und Geisteswissenschaften an der Universität Jena.«
 
Hartmut Rosa zählt zu den meistrezipierten deutschen Sozialwissenschaftlern. Sein Werk Beschleunigung (2010) hat das Verständnis der Dynamiken vertieft, die viele Menschen als permanente Verdichtung und Beschleunigung ihres Alltags erfahren. Mit der später entwickelten Resonanztheorie schuf Rosa eine theoretische Grundlage, um Entfremdungstendenzen moderner Gesellschaften zu verstehen und Alternativen des Weltbezugs zu beschreiben.  
 
Rosas Forschung prägt das Jenaer Exzellenzthema »Soziale Imaginationen« mit und trägt zur Positionierung der Universität als forschungsstarkem Standort bei, der sowohl deutsche als auch internationale Studierende und Forschende anzieht.